Geowissenschaften

Lage und Stärke der Beben Mw 6.2 und Mw 5.3 im Marmarameer vor Istanbul am 23. April 2025. Darstellung mit Bevölkerungsdichte. GFZ, Earthquake Explorer
Geowissenschaften

Istanbuler Erdbeben: Ereignisse der Stärke 6,2 und 5,3 erklärt

Die vom GEOFON-Programm des GFZ gemessenen Beben lagen etwa 60 km südwestlich bzw. 40 km südlich von Istanbul etwa 10 km tief unter dem Marmarameer. Nach den beiden ersten Beben ereigneten sich drei weitere Nachbeben mit Magnituden bis 5.9. Ein Erdbeben der vom GEOFON-Programm des GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung gemessenen Magnitude 6.2 erschütterte heute Vormittag, am Mittwoch, 23. April 2025, die Stadt Istanbul. Der Ursprung des Bebens um 11:49 MESZ (12:59 Uhr Ortszeit) lag in einer Tiefe von etwa 10…

View from the Takarkori rock shelter in Southern Libya
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Grüne Sahara: Neue Erkenntnisse zur frühen Bevölkerung Nordafrikas

Studie enthüllt eine lange isolierte nordafrikanische Abstammungslinie aus der Zentralsahara während der African Humid Period vor mehr als 7.000 Jahren Die Studie liefert wichtige neue Erkenntnisse über die African Humid Period, eine Zeit vor 14.500 bis 5.000 Jahren, als die Sahara eine grüne Savanne gespickt mit vielen Wasserflächen war, was menschliche Besiedlung durch Ausbreitung einer Hirtenkultur ermöglicht hat. Durch die spätere Austrocknung wurde die Region zur größten Wüste der Erde. Aufgrund des extremen Klimas blieb DNA nur extrem selten bis heute…

Gestreifter Marlin jagt Makrelen und Sardinen. Bild von Image-Source, Envato.
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Neues Modell Enthüllt Nahrungsnetze Im Meer

Hereon-Forscher entwickeln innovative Methode, um Räuber-Beute-Beziehungen präziser zu berechnen Die Nahrungsnetze der Meere sind höchst komplex. Bislang konnten Forschende nicht genau erfassen, wie sie sich Klimawandel, Überfischung und andere Bedrohungen auf sie auswirken. Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums Hereon in Geesthacht ist nun ein Durchbruch gelungen. Sie haben ein neues Computermodell entwickelt, mit dem sich Nahrungsnetze genauer denn je simulieren lassen. Die Arbeit, die im Magazin Nature Ecology & Evolution erschienen ist, eröffnet neue Perspektiven für den Meeresschutz. „Es fehlte bis jetzt…

The map shows population shifts from the south-western to the north-eastern Europe during the last cold phase of the Ice Age.
Geowissenschaften

Siedlungsgebiete des Menschen in Europa: Wandel Nach Osten

Eine neue Studie gibt Aufschluss darüber, wie prähistorische Jäger und Sammler in Europa mit den Klimaveränderungen vor mehr als 12.000 Jahren zurechtkamen. Unter der Leitung von Wissenschaftler*innen der Universität zu Köln hat ein Team von 25 Archäolog*innen an zwanzig europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen signifikante Verschiebungen in der Bevölkerungsgröße und -dichte während wichtiger Perioden am Ende der letzten Eiszeit festgestellt, insbesondere während des Jungpaläolithikums vor circa 14.000 bis 11.600 Jahren. Die Studie wurde unter dem Titel „Large scale and regional demographic…

Erstautorin Dr. Nadin Jensen beobachtet unter dem Mikroskop wie sich die Polypen entwickeln. Ohne ihr natürliches Mikrobiom entwickeln sie auffällige Fehlbildungen. Luisa Göthel, Uni Kiel
Geowissenschaften

Bakterien Steuern Fortpflanzung Von Quallen: Neue Erkenntnisse

Quallen gehören zu den ältesten Tieren der Erde, kommen in allen Ozeanen vor und sind wertvolle Modellsysteme für die biologische Forschung. Mikrobiologinnen der Uni Kiel haben jetzt nachgewiesen, dass die asexuelle Fortpflanzung der Ohrenqualle maßgeblich durch bakterielle Produkte gesteuert wird. Dabei spielt Beta-Carotin, das von Mikroben im natürlichen Mikrobiom der Qualle produziert wird, eine Schlüsselrolle. Fehlen diese Mikroorganismen kommt der so genannte Strobilationsprozess – die Verwandlung des Polypen bis hin zu jungen Medusen – zum Stillstand. Die Folge sind Entwicklungsstörungen…

Vulkanausbruch Foto: Lisa Claus
Geowissenschaften

Vulkane, Atmosphäre Und Klima: Neue Erkenntnisse Entdecken

Wie beeinflussen Vulkane das Klima? Die DFG-Forschungsgruppe VolImpact fand heraus: Aerosole verändern sich anders als gedacht, Eruptionen wirken bis in 100 km Höhe und nachtleuchtende Wolken könnten durch von Vulkanen freigewordenen Wasserdampf entstehen. Die Forschungsgruppe der Universität Greifswald lädt die interessierte Öffentlichkeit zu einem öffentlichen Vortrag am 28.04.2025 ein, um neueste Erkenntnisse aus der Vulkanforschung zu diskutieren. Auf das Ereignis, das am 15.01.2022 im Südpazifik passierte, warteten Prof. Dr. Christian von Savigny und seine Forscherkolleg*innen der DFG-Forschungsgruppe VolImpact: ein Vulkanausbruch…

Der Versuch zum Skyglow im IGB Seelabor. Andreas Jechow
Geowissenschaften

Nächtliches Himmelsleuchten Fördert Blaualgenwachstum In Seen

Lichtverschmutzung, die als Himmelsleuchten die Nacht erhellt, fördert das Wachstum von Cyanobakterien (gemeinhin auch Blaualgen genannt) und regt die Stoffumsätze in Seen an. Das zeigt eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), die Teil des bislang größten Freilandexperiments zur Wirkung von Lichtverschmutzung auf Seen ist. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Water Research erschienen. Jeder kennt sie: die Lichtglocke, die weithin sichtbar anzeigt, wo Städte nachts hell erleuchtet sind. Künstliches Licht, das in der Atmosphäre gestreut wird…

Kleine Gleitschneelawine bei Frauenkirch. Stefan Margreth / SLF
Geowissenschaften

Gleitschneelawinen: Entdeckung Der Grossen Unbekannten

Forschende des SLF haben mit Hilfe von Sensoren erstmals direkt unter Gleitschneelawinen Daten erhoben. Auf deren Basis können sie den Zeitraum des Abgangs einer Gleitschneelawine sowie deren Ausdehnung besser bestimmen. Ziel sind geeignete Regeln, um in Zukunft genauer vor Abgängen zu warnen. «Wir haben neue Einblicke erhalten, welche Prozesse beim Abgang einer Gleitschneelawine entscheidend sind», sagt Amelie Fees, Wissenschafterin am WSL-Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF in Davos. Sie hat untersucht, welche Verhältnisse am Boden und im Schnee herrschen müssen,…

Die neu gegründete Nachwuchsforschungsgruppe „Metabolomik-geleitete Naturstoffentdeckung“: (von links) Sophie Jin, Malin Kretzschmar, Jethro Hemmann, Carlotta Hecker. Image Credit: Anna Schroll/Leibniz-HKI
Geowissenschaften

Entdeckungen: Verborgene Schätze im Moos Enthüllt

Thüringen fördert eine neue Forschungsgruppe am Leibniz-HKI, die das Moos-Mikrobiom erforscht Das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Leibniz-HKI) hat die neue unabhängige Nachwuchsforschungsgruppe „Metabolomik-geleitete Naturstoffentdeckung“ gegründet. Unter der Leitung von Dr. Jethro Hemmann erforscht das Team die Rolle mikrobieller Naturstoffe im Moos-Mikrobiom und deren potenzielle Anwendungen in Medizin, Landwirtschaft und Biotechnologie. Als älteste Landpflanzen faszinieren Moose vor allem durch ihre Anpassungsfähigkeit an extreme Umgebungen. Dabei spielen auch Bakterien eine entscheidende Rolle. „Moose beherbergen ein einzigartiges Mikrobiom, dessen chemische…

Drohnenaufnahme des Atlantischen Ozeans, bei der Wellen auf scharfe Unterwasserfelsen treffen. Bild von lucigerma, Envato.
Geowissenschaften

Ozeanwirbel: Erste Analyse der Lipidom-Zusammensetzung

Wie gelangt organische Materie von den produktiven Küstengebieten aufs offene Meer? Eine wichtige Rolle dabei spielen Ozeanwirbel, wie Forschende des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und des MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen jetzt zeigen konnten. Die wirbelförmigen Strömungen enthalten große Mengen energiereicher und lebensnotwendiger Fettmoleküle (essenzielle Lipide) und spielen damit eine zentrale Rolle für die Nahrungsketten im Meer und den Kohlenstoffkreislauf. Die Studie ist jetzt in Communications Earth and Environment veröffentlicht worden. Kleinräumige Wirbelbewegungen im Ozean…

Drone image from 200 meters height above the “Great Blue Hole,” showing the drilling platform anchored in the center. Visible in the background is the edge of the Lighthouse Reef Atoll. Image Credit: Eberhard Gischler, Goethe University
Geowissenschaften

5700 Jahre Sturmarchiv: Zunahme Tropischer Stürme in der Karibik

30 Meter langer Sedimentkern aus dem „Great Blue Hole“ in Belize liefert bisher längste Zeitreihe für Sturmhäufigkeiten im Atlantik Mitten im seichten Wasser des Lighthouse Reef Atolls 80 Kilometer vor der Küste des kleinen mittelamerikanischen Staates Belize geht es plötzlich tief hinab: Wie ein dunkelblaues Auge erscheint dort das „Great Blue Hole“ umrahmt von Korallenbänken. Die 125 Meter tiefe Unterwasser-Höhle hat einen Durchmesser von 300 Metern und war vor vielen Tausend Jahren eine Tropfsteinhöhle auf einer Kalkstein-Insel. Die Decke der…

Durch den Meeresanstieg im frühen Holozän verschwand das Doggerland, die Brücke zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland. Image Credit: BGR / Archivbild
Geowissenschaften

Meeresspiegelanstieg: Studie Zu Ausmaß Und Geschwindigkeit Nach Eiszeit

Nach der letzten Eiszeit vor rund 11 700 Jahren führte die globale Erwärmung zum Abschmelzen riesiger Eisschilde in Nordamerika und Europa – mit starkem Einfluss auf den Meeresspiegel. Ein internationales Forschungsteam, darunter Forschende des LIAG-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus Deutschland, veröffentlichte nun eine Studie in der Fachzeitschrift „Nature”. Sie zeigt: Im frühen Holozän stieg der Meeresspiegel in zwei Phasen um über einen Meter pro Jahrhundert, global um bis zu 37,7 Meter…

Konstantin Nille-Hauf vom Institut für Holzbau der Hochschule Biberach hat die Tagung vorbereitet. Foto: HBC
Geowissenschaften

Erster Earth Builder Summit: Forschung Und Transfer Im Lehmbau

An der Hochschule Biberach (HBC) hat der erste Earth Builder Summit 2025 stattgefunden: Rund 120 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis sowie Studierende aus dem In- und Ausland kamen zusammen, um sich über aktuelle Forschungsergebnisse, innovative Projekte und zukünftige Entwicklungen im Lehmbau auszutauschen. Die Gäste reisten aus Skandinavien, Österreich, der Schweiz sowie aus den USA an. Für die Keynotes konnte die HBC Dr. Ipek Ölcüm, Geschäftsführerin des Industrieverbands Lehmbaustoffe e.V., und Julian Trummer von Leipfinger Bader gewinnen. Sie beleuchteten in…

Marmararegion mit der Megacity Istanbul und der Hauptmarmararisslinie (rote Linie). Orange Kreise: Erdbeben, für die die Richtwirkung geschätzt wurde. Schwarze Pfeile: bevorzugte Richtung der Bruchorientierung. CL 1-4: Erdbebencluster.
Geowissenschaften

Bruchmuster Von Erdbeben Optimieren Seismische Gefährdung

Die Analyse von 31 mittelschweren Erdbeben im Marmarameer vor Istanbul zeigt bevorzugte Bruchrichtungen, die mit erhöhter Energieausbreitung in Richtung der Megacity einhergehen. Das soll künftig in Gefährdungskarten berücksichtigt werden, sagt das Forschungsteam um Prof. Patricia Martínez-Garzón vom Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam in einer kürzlich im Fachmagazin Geophysical Research Letters erschienenen Studie. Zusammenfassung Eine neue Analyse der Energieausbreitung von Erdbebenwellen liefert wichtige Erkenntnisse für die Bewertung der seismischen Gefährdung und des Risikos in städtischen Gebieten, insbesondere im Hinblick auf die…

Die abgebildete Foraminifere wurde in einer Sedimentprobe des Umluj-Salzsees in über 600 Metern Tiefe im Roten Meer vor der Küste Saudi-Arabiens und somit weit vom nächsten Flachwassergebiet entfernt gefunden. Man sieht an der Schale noch Algenreste.
Geowissenschaften

Seegras-Taxi: Foraminiferen Vom Strand In Die Tiefen Des Roten Meeres

Foraminiferen sind im Meer lebende Einzeller mit einer Schale aus Kalk. Sie liefern nicht nur Hinweise auf vergangene Lebensräume, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Sedimentbildung. Entlang tropischer und subtropischer Küsten leben benthische Großforaminiferen auf dem Meeresboden lichtdurchfluteter Flachwasserhabitate, oft haftend an Bruchstücken von Korallen oder an pflanzlichem Substrat. Im Ozean können sie lange Distanzen zurücklegen, indem sie sich an Seegräser oder Algen heften und über weite Strecken treiben lassen. Bisher wurde diese Reise per Anhalter – fachlich…

Blick auf den Desolation Lake aus der Luft.
Geowissenschaften

Ausnahmen erkennen: Gefahren von Gletschersee-Ausbruchfluten

Durch die globale Erwärmung schmelzen in vielen Gebirgsregionen die Gletscher immer schneller ab. Doch steigen durch die Gletscherschmelze auch die Gefahren – etwa für Ausbrüche von Gletscherseen, von denen es weltweit Zehntausende gibt? Eine Forschungsgruppe der Universität Potsdam hat nun am Beispiel des Desolation Lake in Alaska gezeigt, dass mehrere Faktoren betrachtet werden müssen, um die Gefahr bestimmen zu können, die von Gletscherseen ausgeht. So konnte der Desolation Lake in den vergangenen Jahrzehnten weiter anwachsen, weil abschmelzende umliegende Gletscher sich…

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