Die Bayreuther Wissenschaftler*innen haben bei den Versuchen verschiedene Hydrogele genutzt und deren Eigenschaften verglichen. Hydrogele finden seit Jahrzehnten breite Anwendung in den Bereichen Tissue Engineering und Biofabrikation als Gerüstmaterialien. Tissue Engineering ist der Überbegriff für die künstliche Herstellung biologischer Gewebe und wird auch Gewebezucht genannt.
Durch die Kombination eines Hydrogel-Systems mit einem Faser-System verringern sich die Anforderungen an die Verarbeitung von Hydrogelen, wie z. B. die Vernetzung zur Verbesserung ihrer mechanischen Eigenschaften, da bei diesen Verbundwerkstoffen die mechanischen Eigenschaften durch das Fasersystem abgedeckt werden. Außerdem ist die Forderung nach einem niedrigen Vernetzungsgrad vorteilhaft für die anschließende Gewebebildung. „Das Hydrogel bietet den Zellen eine wässrige Umgebung, die das gute Funktionieren der Zellen fördert, während die Fasern die Ausrichtung der Zellen entlang der Hauptrichtung der Faser steuern sollen“, sagt Prof. Ionov.
Aufbauend auf die Erfindung des neuen und bereits patentierten Gerätes, das diese beiden Techniken kombiniert, haben die Bayreuther Wissenschaftler*innen das Start-up-Unternehmen „biovature GmbH“ unter der Leitung von PD Dr. habil. Alla Synytska (Mitbegründerin und CEO) gegründet.
Der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Sonderforschungsbereich SFB/TRR 225 hat die Forschung finanziell unterstützt.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Leonid Ionov
Professor für Biofabrikation
E-Mail: Leonid.Ionov@uni-bayreuth.de
Tel.: +49 (0) 921 / 55-5543
Originalpublikation:
W. Kitana, V. Levario-Diaz, E. A. Cavalcanti-Adam, L. Ionov, Biofabrication of Composite Bioink-Nanofiber Constructs: Effect of Rheological Properties of Bioinks on 3D (Bio)Printing and Cells Interaction with Aligned Touch Spun Nanofibers. Adv. Healthcare Mater. 2023, 2303343. https://doi.org/10.1002/adhm.202303343