
Interaktion verschiedener Treiber Ursache für Artenrückgang

Der Grünaderweißling (Pieris napi) ist in Europa weit verbreitet. Die extreme Trockenheit 1995 in England führte zu einem Zusammenbruch der Hauptpopulationen im Untersuchungesgebiet.
Martin Wiemers
Tom H. Oliver vom NERC Centre for Ökologie und Hydrologie und der University of Reading (GB) hat gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen untersucht, wie sich Klimawandel und Habitatfragmentierung auf Schmetterlingsarten auswirken, die sensibel auf Trockenheit reagieren.
Die Wissenschaftler analysierten die Reaktionen von 28 Schmetterlingsarten auf eine extreme Dürre im Jahr 1995 mithilfe von Langzeit-Monitoring-Daten aus dem Tagfaltermonitoring Großbritanniens, eines der europaweit ältesten Citizen Science-Projekte.
Anschließend kombinierten sie diese Informationen mit Satellitendaten zur Landnutzung und konnten damit beschreiben, wie die unterschiedliche Beschaffenheit der umliegenden naturnahen Lebensräume die Reaktion der Arten auf die Dürre verändert.
Ihre Botschaft: Die Schmetterlinge sind durch den Klimawandel gefährdet.
Aber wir können sie nicht nur schützen, indem wir die globale Erwärmung stoppen, sondern auch durch ein besseres Landnutzungsmanagement. Etwa über die Wiederherstel-lung naturnaher Landschaften oder die Reduzierung fragmentierter Landschaften. Dabei scheint es wichtiger zu sein, der Fragmentierung entgegenzuwirken, als die Größe von naturnahen Landschaften zu maximieren.
„Dieses Beispiel von Oliver et.al. zeigt die Chancen, die großflächig und langfristig erhobene Monitordaten bieten, die aber häufig nur mithilfe der Allgemeinheit durch Bürgerwissenschaft gesammelt werden können“, betont Josef Settele, der auch Mit-glied des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung iDiv ist. Die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit sollte daher weiter forciert werden, auch wenn es für einige Naturwissenschaftler anfangs vielleicht ungewohnt ist. Citizen Science wird nicht nur sehr nützliche Daten bieten, sondern auch das geistige Klima in der Wissenschaft und der ganzen Gesellschaft positiv beeinflussen.
Kommentar:
Josef Settele and Martin Wiemers: Interacting global change drivers
http://www.nature.com/nclimate/journal/v5/n10/full/nclimate2815.html
Publikation:
Oliver et al.: Interacting effects of climate change and habitat fragmentation on drought-sensitive butterflies
http://www.nature.com/nclimate/journal/v5/n10/full/nclimate2746.html
http://www.nature.com/nclimate/journal/v5/n10/full/nclimate2815.html