
Wissenschaft im Wettlauf – Dopingmittel sicher nachweisen

Chemische Verbindungen zu finden, die bekannt sind, ist die eine Sache. Etwas ganz anderes ist es, eine Blutprobe auf viele Substanzen hin zu durchleuchten, ohne sie zu kennen. So geht es dem analytischen Chemiker auf der Suche nach Dopingsubstanzen. Speziell zu Dopingzwecken hergestellte Designersteroide beispielsweise sind nicht klinisch geprüft und weichen in ihrer Struktur von gebräuchlichen Steroiden ab.
Um sie nachweisen zu können, braucht es mehr als eine herkömmliche Routineanalytik: Moderne Analysegeräte machen die charakteristischen Eigenschaften aller Steroide sichtbar. Typische Produkt-Ionen, nachweisbar mit speziellen Massenspektrometern, sind repräsentativ für die gesamte Substanzklasse. So lässt sich schnell ein Überblick über alle Steroide in der Blutprobe gewinnen.
Ein beliebter Dopingkandidat und daher inzwischen auch routinemäßig nachweisbar ist biotechnisch hergestelltes Erythropoetin (EPO), das die Bildung roter Blutkörperchen stimuliert. Eine neu entwickelte Substanzklasse sind ähnlich wirkende Stabilisatoren für den Hypoxie-induzierten Faktor (HIF-Stabilisatoren): Sie lassen den Körper mehr EPO bilden. Zwar sind noch keine Dopingfälle mit HIF-Stabilisatoren bekannt, jedoch müssen die Analytiker rechtzeitig gewappnet sein und basteln bereits an einer Nachweisstrategie.
In der Septemberausgabe der “Nachrichten aus der Chemie” berichten Mario Thevis und Wilhelm Schänzer von der Deutschen Sporthochschule Köln über das Aufspüren gebräuchlicher und neuartiger Dopingsubstanzen. Die PDF-Datei des Artikels gibt es bei der Redaktion der “Nachrichten aus der Chemie” unter nachrichten@gdch.de.
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