Interdisziplinäre Forschung

Tage werden bis Ende des Jahrhunderts länger

Computersimulation: 24 Stunden und elf hunderttausendstel mehr

Wissenschaftler der königlichen Sternwarte in Belgien und der Catholic Université de Louvain haben via Computersimulation errechnet, dass zum Ende des Jahrhunderts die Tageslänge um rund elf hunderttausendstel Sekunden zunehmen wird. Als Ursache sehen die Forscher den Treibhauseffekt, durch den der Luftdruck um Kontinente und Meere insgesamt abnehme.

Das belgische Team analysierte die Wirkung einer jährlichen CO2-Erhöhung um ein Prozent. Dies zieht laut Computermodell in 70 Jahren die Verdoppelung der Kohlendioxid-Konzentration nach sich. Nach Ansicht der Forscher ist dies auf der Basis der derzeitigen Einwirkung durch den Menschen ein durchaus mögliches Szenario. Durch die CO2-Zunahme in der Atmosphäre verlangsamt sich die Erdrotation.

Die Tageslänge fluktuiert aufgrund Veränderungen der atmosphärischen Winde und Meeresströmungen leicht. Die Vorgänge wirken sich auf den Drehimpuls der Erde aus. Der Drehimpuls misst die Rotation eines nicht starren Körpers wie in diesem Fall eines Planeten. Die Forscher setzten den Drehimpuls der Erde mit der Wirkung der Meere und der sich erwärmenden Atmosphäre in Zusammenhang. Es zeigte sich, dass die Tageslänge durch die Veränderungen des Drehimpulses zunimmt. Dies schließt auch Veränderungen im Oberflächendruck auf die Landmassen, im durchnittlichen Oberflächendruck auf die Ozeane sowie Windzonen und –strömungen mit ein.

Derzeit ist die Zunahme der Tageslänge sehr klein und kaum merkbar. Sie liegt im jährlichen Mikrosekunden-Bereich. Über einen längeren Zeitraum wird dieser Effekt aber messbar sein. “So werden 24 Stunden nicht mehr 24 Stunden sein, sondern ein bisschen mehr”, erklärte Olivier de Viron im Gespräch mit der BBC.



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