Schlafqualität und Hirnfunktionen durch Mobilfunkfelder nicht beeinflusst

Forscher von der Universität Kiel konnten anhand von Hirnstrommessungen (EEG) weder kurzfristige noch sich über längere Zeit aufsummierende Einflüsse auf die Qualität des Schlafs feststellen. Das persönliche Befinden nach dem Schlaf sowie die Resultate der durchgeführten Aufmerksamkeits-, Reaktions- und Gedächtnistests blieben ebenfalls unbeeinflusst.

Die Studienergebnisse des bereits im Jahr 2002 beendeten Projekts wurden jetzt in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht. Finanziert wurde das Projekt von der Forschungsgemeinschaft Funk e.V.

Insgesamt nahmen 20 männliche Probanden an der Untersuchung des Forscherteams von Professor Josef Aldenhoff an der Universität Kiel teil. Die Testpersonen schliefen acht Nächte in einem Schlaflabor unter kontrollierten Bedingungen. Die Hälfte der Testpersonen wurde nach einem doppelblinden Untersuchungsdesign einem 900 MHz Mobilfunkfeld ausgesetzt, die andere Hälfte schlief ohne Feldeinwirkung. In der exponierten Gruppe entsprach die absorbierte Leistung im Kopfbereich maximal der Hälfte des gesetzlich zulässigen SAR-Teilkörper-Grenzwertes für die Allgemeinbevölkerung von 2 W/kg.

Anhand der EEG-Aufzeichnungen wurden standardisierte Schlafparameter, wie Schlafeffektivität, Einschlafverzögerung und Verhältnis der Schlafstadien zueinander ermittelt. Darüber hinaus mussten die Probanden unmittelbar vor und nach dem Schlafen Fragen zur Selbsteinschätzung des Wohlbefindens und der Schlafqualität beantworten sowie verschiedene neuropsychologische Standardtests absolvieren.

Die Analyse aller Daten ergab keine Unterschiede in der Schlafqualität und in den Ergebnissen der neurophysiologischen Tests zwischen der exponierten Gruppe und der scheinexponierten Gruppe. Damit bestätigen die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests eine Reihe früherer, ebenfalls negativer Befunde anderer Verhaltensforscher.

Die Ergebnisse zur Schlafqualität können dagegen von einigen anderen Forschergruppen nicht bestätigen werden, die eine Beeinflussung der frühen nächtlichen Schlafstadien beobachtet haben. In diesen Studien wurden allerdings andere Muster im zeitlichen Verlauf der Feldexposition angewandt. Weltweit laufen derzeit weitere Untersuchungen, die den Einfluss von Mobilfunkfeldern auf das menschliche Schlafverhalten untersuchen.

Der Abschlussbericht sowie eine Kurzzusammenfassung des Projekts stehen auf der Webseite der FGF zum Download zur Verfügung.

Details zur Methodik und den Ergebnissen der jetzt veröffentlichten Publikation sind im EMF-Portal der RWTH Aachen in zusammengefasster Form und in deutscher Sprache abrufbar.

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