Genmanipulierte Pflanzen versprechen gesündere Öle und Fette

Technische Fortschritte im Weltmarkt für Speiseöle und -fette

Angesichts verbreiteter Probleme mit Übergewicht fragen gesundheitsbewusste Verbraucher zunehmend kalorien- und fettärmere Nahrungsmittel bzw. gesündere Öle und Fette nach. Auch wenn Speisefette und ?öle in vielen Fällen tatsächlich für das Übergewicht mitverantwortlich sind, bleiben sie trotzdem grundsätzlich wesentliche Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung. Forschung und Entwicklung zielen deshalb heute auf Lebensmittel mit reduziertem Fett- und Kaloriengehalt ab. Gleichzeitig wird nach innovativen Methoden geforscht, um die Eigenschaften von Ölen und Fetten zu verbessern.

Laut einer neuen Analyse von Technical Insights, einem Geschäftsbereich der Unternehmensberatung Frost & Sullivan, setzen viele Lebensmittelhersteller bei der Suche nach Ölen mit verbesserten Eigenschaften auf die Gentechnik. Zwar bestehen vor allem in der EU Vorbehalte gegen genmanipulierte Lebensmittel, die allgemeinen Trends zeigen jedoch in Richtung einer wachsenden Akzeptanz genmanipulierter Pflanzen.

Durch die Gentechnik könnte etwa der Gehalt an Linolensäure und freien Fettsäuren in Speiseölen gesenkt werden. „Genmanipulierte Pflanzen bieten viele Vorteile wie höhere Erträge, geringeren Bedarf an Pflanzenschutzmitteln, niedrigeren Gehalt an Linolen- und freien Fettsäuren und längere Haltbarkeit von Ölen und daraus hergestellten Produkten“, erläutert Anil Naidu, Analyst bei Technical Insights.

Speziell genmanipulierter Mais senkt den Cholesterinspiegel im Blut

Mitarbeiter des Agricultural Research Service des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums haben neue Maissorten entwickelt, aus denen Speiseöle und Margarine hergestellt werden könnten, die den Cholesterinspiegel im Blut senken. Eine andere Speiseölrezeptur hat die Fähigkeit, den Energieumsatz beim Menschen zu erhöhen und dadurch den Cholesterinspiegel um etwa 13 Prozent zu senken.
„Ersatzstoffe auf Fettbasis gewinnen ebenfalls allmählich an Bedeutung für den Markt. Mit ihrer Hilfe können kalorienärmere Speisefette hergestellt werden, ohne dass auf die essenziellen Fettsäuren oder die Struktur und das Aroma der normalerweise verwendeten Fette zu verzichtet werden muss“, ergänzt Kasturi Nadkarny, Analyst bei Frost & Sullivan.

Kalorienreduzierung durch Fettsubstitute gewinnt an Bedeutung

Die kürzlich erfolgte Zulassung von Produkten wie Olestra in Mikrowellen-Popcorn durch die Food and Drug Administration (FDA) dürfte dem Markt für Fettsubstitute Dynamik verleihen. Fettfreier Rahmkäse, der sich in Geschmack und Struktur mit normalem Vollfettkäse messen kann, stellt einen weiteren Meilenstein bei der Suche nach Alternativen mit niedrigem Fettgehalt dar.

Gearbeitet wird zudem an der Senkung des Fettgehalts von Brotaufstrichen. In vielen Fällen ersetzt heute Maissirup die herkömmlichen Süßungsmittel. Das Endprodukt hat einen niedrigeren Fett- und Kaloriengehalt, schmeckt aber genauso wie seine fetthaltigere Entsprechung.

Neue Margarinerezepturen senken Cholesterinspiegel

Margarine, ursprünglich als Butterersatz eingeführt, verzeichnet in den letzten Jahren wegen ihres Gehalts an gehärteten Fetten einen rückläufigen Absatz. Nun gibt es neue Margarinerezepturen, die natürliches Pflanzensterol und dadurch weniger den Cholesterinspiegel erhöhende gesättigte Fettsäuren und mehr den Cholesterinspiegel senkende mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten. Diese neue Komposition könnte den Cholesterinspiegel um bis zu zehn Prozent in drei Wochen senken.

Neben diesen positiven Zeichen dürfte die größte Herausforderung für die Speiseöl- und -fettbranche derzeit in zu erwartenden strengeren Lebensmittelvorschriften bestehen. So schreibt die neueste FDA-Vorschrift ab 2006 die Auflistung der enthaltenen trans-Fettsäuren auf allen verpackten Lebensmitteln verbindlich vor.

Neue Kennzeichnungsvorschriften schaffen Klarheit für Verbraucher

Solche Kennzeichnungsvorschriften haben tief greifende Auswirkungen auf Lebensmittelhersteller und ?-verbraucher. Die Lebensmittelhersteller dürften die Bestandteile ihrer Produkte neu bewerten oder sogar neu zusammenstellen. Gleichzeitig können solche Gesetze interessante Marktchancen für gesündere Öle und Fette schaffen und die Suche nach neuen oder veränderten Verarbeitungsverfahren und alternativen Fetten und Ölbestandteilen sowie die Entwicklung neuer Ölsaatensorten stimulieren.

„Mit der Einführung der neuen Vorschriften werden die Verbraucher besser über die Risiken von Lebensmitteln informiert sein, die trans-Fettsäuren enthalten. Das wird zur Suche nach geeigneten Alternativen führen“, bemerken Naidu und Nadkarny abschließend. „In der Folge dürften als besonders gesund geltende Öle wie das Olivenöl eine größere Nachfrage erleben.“

Media Contact

Katja Feick Frost & Sullivan

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