Medikament gegen aggressive Form der Leukämie erhält europäische Zulassung

Das Medikament Blincyto (Wirkstoff: Blinatumomab) hat jetzt die Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur erhalten. Der Wirkstoff gegen eine sehr aggressive Form von Blutkrebs basiert auf Arbeiten, die vor mehr als zehn Jahren am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) durchgeführt wurden.

Das geistige Eigentum ist über das Startup Micromet an die Firma Amgen gegangen, die Blincyto nach einer US-Zulassung bereits in den Vereinigten Staaten vermarktet. Prof. Dr. Thomas Sommer, Wissenschaftlicher Vorstand (kommissarisch) des MDC, sagt:

„Die Grundlagenforschung des MDC trägt Früchte. Es ist oft eine lange und beschwerliche Reise bis hin zur Arzneimittelzulassung, aber das Beispiel Blinatumomab und weitere vielversprechende Projekte aus dem MDC zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Blincyto dient der Behandlung von akuter lymphoblastischer B-Zellen-Leukämie (exakt: Philadelphia chromosome-negative precursor B-cell acute lymphoblastic leukemia oder pre B-cell ALL). In den USA gilt Blincyto als Durchbruch für diese spezielle Form der Leukämie.

Die Kranken haben meist eine sehr schlechte Prognose von nur wenigen Monaten Überlebenszeit. Für sie bedeutet der Wirkstoff neue Hoffnung. Er wird in Situationen eingesetzt, in denen eine konventionelle Therapie nicht mehr zur Heilung führt.

In Menschen mit B-Zellen-ALL produziert das Knochenmark zu viele B-Zellen-Lymphoblasten, eine Art unreifer weißer Blutkörperchen. Anstatt zu funktionstüchtigen Zellen heranzureifen, vermehren sie sich rasch und verdrängen die normale Blutbildung.

Der Wirkstoff Blinatumomab macht nun gewissermaßen die körpereigenen T-Zellen scharf, die die Krebszellen dann gezielt vernichten. Entscheidende Vorarbeiten dazu wurden vom seinerzeitigen MDC-Forscher Ralf Bargou in der Arbeitsgruppe von Prof. Bernd Dörken und danach in Bargous eigener Gruppe geleistet. Ralf Bargou ist heute Professor an der Uniklinik in Würzburg.

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Josef Zens Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft

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