Klimaforschung mit dem Luftschiff

In wenigen Tagen startet der bisher längste Einsatz des Zeppelins NT für die Klimaforschung. Bundesforschungsministerin Annette Schavan eröffnete heute in Friedrichshafen das Projekt gemeinsam mit dem Generaldirektor Forschung und Innovation der Europäischen Kommission, Robert-Jan Smits, und Vertretern der Wissenschaft.

Insgesamt zwanzig Wochen wird das Luftschiff quer durch Europa fliegen und die Luftzusammensetzung in den Niederlanden, Italien, über der Adria und schließlich 2013 über Finnland messen. Die von Wissenschaftlern des Forschungszentrums Jülich koordinierten Flüge sind Teil des EU-Großforschungsprojekts „PEGASOS“, (Pan-European-Gas-AeroSOl-Climate Interaction Study), das von der Europäischen Kommission im siebten Forschungsrahmenprogramm gefördert wird.

„Das europäische Großprojekt Pegasos und die Forschungsflüge des Zeppelins NT leisten einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die moderne Nachhaltigkeitsforschung“, sagte Schavan. „Die Erforschung und der Schutz des Klimas sind eine Aufgabe, die in nur in internationaler Zusammenarbeit zu bewältigen ist. Pegasos ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit in der europäischen Forschungspolitik. Der Zeppelin NT und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Forschungszentrum Jülich leisten hierzu einen entscheidenden Beitrag.“ In Deutschland sind außerdem das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung in Leipzig und das Helmholtz Zentrum Geesthacht beteiligt.

Klimaforschung ist ein Schwerpunkt der Förderpolitik des Bundesforschungsministeriums. Unter dem Motto „Zukunftsprojekt Erde“ steht das Wissenschaftsjahr 2012 ganz im Zeichen der Forschung für nachhaltige Entwicklungen. Das Klima spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Kampagne mit dem Zeppelin NT will den Einfluss der Atmosphärenchemie auf den Klimawandeln messen und die entscheidenden Prozesse klären. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Grundlagen liefern, um EU-weite Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität unter der Berücksichtigung ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel zu ergreifen. Auch für die weltweite Klimapolitik werden die Untersuchungen zur Verfügung stehen, da Projektpartner in die Arbeit des Weltklimarates (IPCC) eingebunden sind.
Bereits zum dritten Mal nutzen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Jülich den Zeppelin NT als Forschungsplattform – diesmal erstmals europaweit. In den beiden voran gegangenen Missionen in den Jahren 2007 und 2008 flogen die Klimaforscher mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums vorwiegend in der Bodenseeregion und erprobten und entwickelten dabei die jetzige Ausstattung des Zeppelins mit Messgeräten. Sie wollen damit vor allem zwei Akteure in bodennahen Luftschichten bis 1400 Metern Höhe genauer unter die Lupe nehmen: Hydroxylradikale, die als „Waschmittel“ der Atmosphäre dienen, und die Aerosole, also kleine Schwebeteilchen. Daten zu deren Entstehung und ihrer Mitwirkung im Klimageschehen sollen unter anderem Aufschluss über die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre geben. Zeppelin NT kann im Gegensatz zu Flugzeugen langsam schweben, in der Luft anhalten, vertikal auf- und absteigen und bis zu 24 Stunden ununterbrochen fliegen. Er transportiert bei diesem Projekt über eine Tonne schweres Messgerät und ergänzt so Messungen aus Flugzeugen und von fest installierten Bodenstationen in idealer Weise.

Weitere Informationen zur Klimaforschung: www.fona.de/de/9968
Zum Wissenschaftsjahr: www.zukunftsprojekt-erde.de

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Silvia von Einsiedel BMBF Newsletter

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