Musikgenre per Rhythmus zuordenbar

In digitalen Musiksammlungen ordnet man Musikstücke meist nach Genres. Die Zuordnung eines Titels in diese Musikrichtungen fällt jedoch nicht einmal Experten leicht, da es viele Mischformen gibt. Forscher aus Sao Paolo berichten nun in der Zeitschrift „New Journal of Physics“ von einer möglichen Lösung. Zum Einsatz kommt dabei die Analyse von Rhythmen.

Die brasilianischen Wissenschaftler suchten nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten in Rhythmus und dessen Abfolgen. Anhand von jeweils 100 repräsentativen Musikstücken aus vier Genres – Rock, Blues, Bossa Nova und Reggae – ermittelten sie für jedes Genre die häufigsten Rhythmusfolgen. Beim Blues war das beispielsweise das zwölftaktige Thema bei bestimmten Akkordabläufen. Zum Einsatz kam eine Form visueller Darstellung rhythmischer Frequenzen, die so genannte hierarchische Clusterbildung.

Genre-Überschneidungen kein Problem

Das Ergebnis zeigt eine neue Möglichkeit für die automatische Kategorisierung von Musikstücken. Denn es war nach dem Rhythmus-Scan problemlos und mit hoher Genauigkeit möglich, Lieder zu unterscheiden und richtig nach Genres zuzuordnen. „Wir zeigten, dass der Rhythmus eine überraschend unverwechselbare Signatur von einigen der wichtigsten musikalischen Genres darstellt. Eine derartige Funktion dürfte ein nützliches Tool für die Suche auf Musikplattformen darstellen“, berichten die Forscher um Debora Correa.

Vorteilhaft gegenüber bisherigen Zuordnungen sei die Methode, da dank ihr auch neue Sub-Genres wie Rock-Blues entstehen können. „Die Klassifizierungs-Leistung wird dadurch deutlich verfeinert“, so die Forscher. In einem nächsten Schritt sollen weitere Aspekte der Genrezuordnung untersucht werden – wie etwa die Bedeutung der Stärke der Schläge.

Originalartikel unter http://iopscience.iop.org/1367-2630/12/5/053030

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.ifsc.usp.br

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer