Vergessene Fremdsprache hilft beim Lernen

Wer eine Fremdsprache lernt und diese dann kaum mehr praktiziert, vergisst sie bald wieder. Völlig verschwindet sie jedoch nicht, berichten Forscher der Universität Bristol in der Zeitschrift Psychological Science.

Sie entdeckten, dass eine vergessene Fremdsprache weiter im Gehirn aufgezeichnet bleibt und für späteres erneutes Lernen nützlich ist. Dazu untersuchten sie die Sprachlernfähigkeiten von Menschen englischer Muttersprache, die als Kind infolge eines Auslandsaufenthaltes der Eltern für einige Zeit Hindi oder Zulu gelernt hatten. Diese Sprachen wählten die Wissenschaftler, da sie Laute (Phoneme) enthalten, an die sich Englischsprechende für gewöhnlich besonders schwer erinnern.

Die Teilnehmenden durchliefen einen umfangreichen Vokabeltest, der zeigen sollte, ob noch Wörter der bereits vergessenen Sprache im Gedächtnis waren. Dann trainierte man die Teilnehmer, zwischen Lautpaaren zu unterscheiden, mit denen Hindi- oder Zulu-Wörter begannen. Obwohl sich die Probanden im ersten Test an gar keine Wörter der Fremdsprache erinnern konnten, schafften sie es sehr rasch, die Laute wieder zu erlernen und sie in der gesprochenen Version fehlerlos zu erkennen. Eine Vergleichsgruppe von Personen, die nie zuvor in Kontakt mit diesen Sprachen gekommen waren, lernte hingegen nichts. Schlechte Lernergebnisse lieferten allerdings auch Personen jenseits des 40. Lebensjahres, selbst wenn sie in ihrer frühen Kindheit Zulu oder Hindi gelernt hatten.

Aus diesen Erkenntnissen schließen die Forscher, dass kleine Kinder vom Kontakt und Erlernen einer Fremdsprache profitieren, auch wenn sie diese im Anschluss nicht weiter praktizieren. Denn die Auswirkung auf die Spracherkennung könne über lange Zeit andauern. „Sogar wenn die Sprache nach vielen Jahren vergessen ist oder die Betroffenen dies zumindest glauben, zeigen sich Reste des frühen Kontakts als gesteigerte Fähigkeit, die Sprache wieder zu erlernen“, so Forschungsleiter Jeffrey Bowers.

Abstract der Studie unter http://www3.interscience.wiley.com/journal/122521481/abstract

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.bristol.ac.uk

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