Förderprogramme gegen Arbeitslosigkeit von Bund und Ländern
„Man lernt nie aus“, ein bekannter Spruch, der auch auf die eigene Bildung im Berufsleben angewendet werden kann und muss. Schließlich entwickelt sich die Arbeitswelt weiter. Neuerungen und Digitalisierung sind dabei nur zwei Aspekte. Um mit dem stetigen Wandel Schritt halten zu können, sind Arbeitnehmer nicht selten auf eine Weiterbildung angewiesen. So bleiben diese für den Arbeitnehmer weiter interessant oder stehen im Falle von Arbeitslosigkeit anschließend als ausgebildete Fachkraft für neue potenzielle Arbeitgeber bereit. Die Finanzierung für Weiterbildungen erfolgt dabei aus verschiedenen Fördertöpfen und Programmen.
Arbeitslosigkeit und androhender Arbeitsverlust sind allseits bekannte Themen. Wirtschaft, Umstände als auch die eigene Situation können sich jederzeit ändern und neue Herausforderungen schaffen. Nicht jeder ist jedoch für solche Herausforderungen ausgerüstet. Nehme man beispielsweise das Thema Arbeit 4.0 in Zusammenhang mit der starken Digitalisierung, die laut Berichten durch die momentane Situation vermutlich bereits um fünf Jahre beschleunigt wurde, macht besonders den älteren Angestellten zu schaffen. Weiterbildungen sind daher notwendig, um vor Arbeitslosigkeit zu schützen oder Betroffene aus dieser herauszuholen. Doch ein solches Unterfangen muss bezahlt werden. Dafür wurde in den vergangenen Jahren bereits an Förderprogrammen gearbeitet oder bestehende Programme weiter ausgebaut. Eine mögliche Förderung bietet dabei auch der Bildungsgutschein.
Der Bildungsgutschein – Ermöglichung und Finanzierung von geförderten Weiterbildungen
Wird eine Weiterbildung oder Umschulung ins Auge gefasst, bietet die Agentur für Arbeit als auch das Jobcenter die Möglichkeit auf gezielte Förderung. Ein Programm dafür ist der Bildungsgutschein. Dafür sind jedoch bestimmte Voraussetzungen notwendig.
Wofür ist der Bildungsgutschein?
Um Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit gefährdeten Menschen zu unterstützen, werden verschiedenste Weiterbildungen in vielen Bereichen angeboten. Doch für Privatpersonen, die möglicherweise bereits am finanziellen Limit stehen, ist die Finanzierung einer Weiterbildung eher schwierig. Um diesen zu helfen, als auch zu einer Weiterbildung zu motivieren, hilft der Bildungsgutschein mit der Finanzierung aus. So wird eine Umschulung oder Weiterbildung durch eine Kostenübernahme gefördert.
Dabei werden die Kosten in folgenden Bereichen von der Agentur für Arbeit bzw. dem Jobcenter getragen:
- Lehrgang
- Fahrt
- Auswärtige Unterbringung
- Auswärtige Verpflegung
- Kinderbetreuung
Der Bildungsgutschein eignet sich für viele Weiterbildungen in dem Bereich der technischen Berufe, Gesundheits-, Sozial- und Pflegeberufe sowie in den Bereichen Medien und IT.
Wie ist diese Förderung zu erhalten? Was ist notwendig?
Der Erhalt eines Bildungsgutscheins ist jedoch nicht immer so einfach, wie es scheint. Wer diesen bei der Agentur für Arbeit beantragen möchte, muss sich im Vorfeld gut vorbereiten und stichhaltige Argumente ausfeilen, warum der Erhalt des Bildungsgutscheins notwendig ist. Wer die Voraussetzungen nicht erfüllt, muss mit einer Absage rechnen.
Um einen Bildungsgutschein zu erhalten, sollte der Antragsteller/in aus einer der nachfolgenden Zielgruppen stammen:
- Beschäftigte in Kurzarbeit
- Arbeitslose mit 3 Jahre Berufserfahrung bzw. mit abgeschlossener Berufsausbildung
- Empfänger von Arbeitslosengeld I
- Empfänger von Leistungen nach SGB II (Hartz IV)
- Beschäftigte mit befristetem Arbeitsvertrag
- Arbeitnehmer, denen Kündigung droht
- Arbeitsuchende
Zudem sollte das klare Ziel, warum eine Weiterbildung notwendig ist, wie diese die Jobchancen erweitert und wie sie zu den bisherigen Berufserfahrungen sowie dem Berufsziel passt, herausgestellt werden. Zielführende Argumente können auch seitens des Weiterbildungsträgers herangezogen werden.
Welche Förderprogramme haben Bund und Länder zu bieten?
Der Bildungsgutschein ist jedoch nicht das einzige Fördermittel, welches Bund und Land zur Verfügung stellen. In die Reihe der Förderprogramme reihen sich auch die folgenden Maßnahmen ein.
Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein
Diese Fördermaßnahme, auch als AVGS bezeichnet, eignet sich für Ausbildungs- und Arbeitssuchende. Die Maßnahme verhilft zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt und fungiert als Vermittlungsgutschein, der Weiterbildungen von rund acht Wochen ermöglicht. Zudem werden mitunter Bewerbungs- und Jobcoachings damit gefördert sowie betriebliche Trainingsmaßnahmen von mehreren Wochen.
Qualifizierungschancengesetz
Ebenso als Qualifizierungsoffensive bekannt, dient dieses Programm dazu, die Arbeiter von heute auf die Herausforderungen von morgen vorzubereiten. Die Digitalisierung, der Strukturwandel und damit einhergehender Fachkräftemangel sind an der Tagesordnung, weshalb dieses Förderprogramm weiter an Wichtigkeit zunimmt, für den Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmer. Besonders ältere Arbeitnehmer profitieren durch dieses Gesetz, welches hilft, besser mit der Digitalisierung und dem technischen Wandel mitzuhalten. Je nach Größe des Unternehmens und Alter des Arbeitnehmers erfolgt die finanzielle Förderung ganz oder zu einem gewissen Anteil.
Berufliche Rehabilitation
Die lokale Agentur für Arbeit steht mitunter auch als Rehabilitationsträger zur Verfügung, der greift, sobald durch Arbeitsunfälle, Überfälle oder Berufskrankheiten eine berufliche Neuorientierung durch Weiterbildung ansteht, oder um vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zu schützen. In diesem Sinne kann ein Antrag zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) gestellt werden.
Initiative zur Flankierung des Strukturwandels
Ein weiteres Programm ist iFlaS, eine Initiative, die dem Fachkräftemangel in einzelnen Regionen und Branchen entgegenwirken soll. Dazu stehen verschiedene Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung. Die Förderung kommt Arbeitslosen und Arbeitssuchenden, Berufsrückkehrern, Wiedereinsteigern, Arbeitnehmer/innen ohne abgeschlossene Berufsausbildung und Arbeitnehmern, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, zugute und soll für eine berufliche Eingliederung sorgen.
Spezielle Förderung durch Programme des Bundes und Landes
Auch das eigene Bundesland bietet verschiedene selbst errichtete Förderprogramme an. Die Anzahl, die Art und das Ausmaß der Programme können allerdings je nach Bundesland verschieden ausfallen. Die Inhalte, Voraussetzungen und Zielgruppen dieser Förderungen werden von den Ministerien festgelegt. Es ist daher notwendig, sich vor Ort zu erkundigen, welche Förderung auf einen persönlich zutreffen kann. Wichtig zur Inanspruchnahme einer solchen Förderung ist der erste Wohnsitz in dem jeweiligen Bundesland.
Förderprogramme aktiv nutzen
Die bereitgestellten Förderprogramme bieten vielen Menschen die Chance, sich im Berufsleben zu festigen, wieder einzusteigen und den eigenen beruflichen Wert zu verbessern. Ein bekanntes Beispiel ist dabei der Bildungsgutschein. Sämtliche Maßnahmen, die in Verbindung mit der Weiterbildung stehen, werden dabei finanziell unterstützt. Bei der Beantragung der jeweiligen Fördermaßnahme ist allerdings gute Vorbereitung notwendig, um den eigenen Standpunkt und die Nützlichkeit der Förderung herauszustellen.
Die berufliche Förderung und die damit einhergehenden Förderprogramme nützen letztendlich beiden Seiten, dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer. Ersterer profitiert von ausgebildeten Fachkräften, zweiter erkennt schneller seinen Wert und wird zu einem selbstbewussten und verantwortungsvollen Mitglied im Unternehmen.
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