Mit elektrischer Hirnstimulation ADHS-Patienten helfen

Personen mit ADHS sind nicht nur hyperaktiv. Oft haben sie auch Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu lenken. Diese verminderte Aufmerksamkeit geht mit einer verminderten Aktivität bestimmter Gebiete des Gehirns einher.

„Hier könnte die sogenannte transkranielle elektrische Hirnstimulation Abhilfe schaffen“, erläutert Herrmann. Die Idee hinter diesem Verfahren ist, mit sehr schwachen elektrischen Strömen die für die Aufmerksamkeit relevante Hirnaktivität von außen gezielt zu beeinflussen.

In einem ersten Schritt ermitteln die Wissenschaftler mit Hilfe der Elektroenzephalographie (EEG) an einzelnen, nicht von ADHS betroffenen Probanden, welche Hirnaktivität bei ihnen für die Aufmerksamkeit verantwortlich ist. Aus diesen Experimenten leiten die Forscher die Parameter für die eigentliche Hirnstimulation ab.

Diese soll bei ADHS die entsprechende Aktivität des Gehirns wieder auf ein gesundes Maß bringen. Die Forscher erhoffen sich, auf diese Weise auch die Aufmerksamkeit der Patienten zu verbessern.

„Künftig könnte dieser technologische Therapieansatz eine Alternative beziehungsweise Ergänzung zu den bereits vorhandenen medikamentösen und psychotherapeutischen Ansätzen bieten“, sagt Herrmann. Ziel des Vorhabens ist zunächst, ein Gerät zu entwickeln, mit dem die Wissenschaftler die Wirksamkeit prinzipiell zeigen können. Diesen Demonstrator werden die Projektpartner anschließend in mehreren Studien zunächst bei gesunden Probanden und später auch bei ADHS-Patienten testen.

An dem Vorhaben beteiligt sind neben der Abteilung für Allgemeine Psychologie der Universität Oldenburg und dem Unternehmen neuroConn, einem Hersteller von Hirnstimulatoren, Forscher der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn, des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie, Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie in Oldenburg, sowie der Firmen Applied Biosignals (Weener) und Ascora (Ganderkesee).

Prof. Dr. Christoph Herrmann
Department für Psychologie
Universität Oldenburg
Tel.: +49 441 798-4936
E-Mail: christoph.herrmann@uol.de

https://uol.de/psychologie/allgemeine-psychologie/

Media Contact

Dr. Corinna Dahm-Brey idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Durchbruch bei CRISPR/Cas

Optimierte Genschere erlaubt den stabilen Einbau von großen Genen. Großer Fortschritt an der CRISPR-Front. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) ist es erstmals gelungen, sehr effizient große Gen-Abschnitte stabil und…

Rittal TX Colo: Das neue Rack für Colocation Data Center

Rittal TX Colo: Flexibel, skalierbar und zukunftssicher Mit der zunehmenden Digitalisierung und künftig auch immer mehr KI-Anwendungen steigt der Bedarf an Rechenleistung signifikant – und damit boomt der Colocation-Markt. Unternehmen…

Partner & Förderer