Das Navi für komplexe Gebäude

Das Navi soll körperlich beeinträchtigte Menschen durch komplexe Gebäude führen. Testumgebung ist die neue Universitätsbibliothek der TU Chemnitz. Fotografik: TUC/Jacob Müller

Dass Satelliten Autos über Straßen und Fußgänger durch Städte führen, ist heute Stand der Technik. Sobald man jedoch ein Gebäude betritt, in dem der Kontakt zum Satelliten abreißt, stoßen diese Systeme an ihre Grenzen.

Wer dennoch auf kürzestem Weg in einem unbekannten, oft sehr komplexen Gebäude sein Ziel finden will oder spezielle Informationen, etwa zur Barrierefreiheit, wünscht, benötigt Hilfe.

Und genau diese Hilfe in Form einer App zur Indoor-Navigation und -Orientierung entwickeln Nachwuchsforscherinnen und -forscher der Technischen Universität Chemnitz im Projekt DYNAMIK seit Anfang des Jahres 2020.

Konkret geht es um ein „Dynamisches Navigations- und Orientierungssystem für körperlich beeinträchtigte Menschen in Komplexgebäuden“.

Das interdisziplinäre Team aus den Bereichen Medienpsychologie, Informatik und Ingenieurwissenschaften geht dabei sehr praxisnah vor und hat sich für die Konzeptumgebung und den „realen Feldversuch“ der App das neueste Gebäude der TU Chemnitz ausgesucht – die Universitätsbibliothek in der „Alten Aktienspinnerei“.

„Das Gebäude ist ideal für uns“, erklärt Dr. Julia Richter, die Leiterin des DYNAMIK-Teams. „Immerhin handelt es sich um ein öffentlich zugängliches Gebäude, das sich zudem mit einer Größe von mehr als 12.300 Quadratmetern Nutzfläche auf sechs Etagen erstreckt“, so Richter. Der Fokus der künftigen App liege auf einer größtmöglichen Barrierefreiheit für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

„Die App soll natürlich nicht nur in der Universitätsbibliothek gut funktionieren, sondern auch in anderen komplexen Gebäuden“, fügt Richter hinzu.

Die Umsetzung erfolgt im Verbund mit Projektpartnerinnen und -partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. So wird die Chemnitzer Nachwuchsforschergruppe zum Beispiel von der SFZ Förderzentrum gGmbH bei der Datenerhebung im Zusammenhang mit Menschen mit eingeschränkter Sehkraft unterstützt.

„Wir wollen natürlich möglichst viele Bedürfnisse von körperlich beeinträchtigten Menschen bei unserer Entwicklung berücksichtigen“, sagt Richter. Deshalb freue sich die Nachwuchsforschergruppe DYNAMIK über jede Form der Mithilfe.

Wer selbst die Entwicklung unterstützen möchte oder Personen der Zielgruppe kennt, die sich gern einbringen wollen, kann sich per Mail an dynamik@phil.tu-chemnitz.de wenden.

Eine weitere Form der Mithilfe ist die Teilnahme an einer Online-Umfrage, bei der das Team mehr über die Smartphone-Nutzung, Navigation und Orientierung in Gebäuden von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen erfahren möchte. Hier geht es zum Fragebogen: https://bildungsportal.sachsen.de/umfragen/limesurvey/index.php/316966?lang=de

Die Nachwuchsforschergruppe wird finanziert aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und mit Steuermitteln des Freistaates Sachsen auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

Nico Tauchmann, Telefon +49 371 531-30162, E-Mail nico.tauchmann@phil.tu-chemnitz.de. Generelle Fragen zum Projekt beantwortet Dr. Julia Richter, Telefon +49 371 531-37933, E-Mail julia.richter@etit.tu-chemnitz.de. Das DYNAMIK-Team ist zudem auf Twitter unter @Dynamik_TUC erreichbar.

http://www.tu-chemnitz.de/phil/imf/mp/dynamik/ – Homepage des Projektes DYNAMIK

Media Contact

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Technische Universität Chemnitz

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer