Hält die Klebung?

Rissausbreitung in einer hyperelastischen Klebverbindung TH Mittelhessen

Im Fahrzeugbau ist das Kleben neben Nieten, Schrauben oder Schweißen eine wichtige Technik, um verschiedene Materialien wie zum Beispiel Glas und Stahl oder Aluminium und Magnesium miteinander zu verbinden.

Das Forschungsvorhaben von Marzi konzentriert sich auf Dickschichtklebungen mit weichen, gummiartigen Klebstoffsystemen, die neben einer abdichtenden und dämpfenden Funktion auch Aufgaben der Lastübertragung erfüllen.

Im Automobilbau verbinden solche Klebungen zum Beispiel Karosserie und Windschutzscheibe. Ihr Versagen bei Ermüdung oder Crash ist sicherheitsrelevant. Die Industrie benötigt deshalb Berechnungsmodelle, die ein Versagen realitätsnah beschreiben. So können Auslegung und Bemessung geklebter Strukturen optimiert werden.

Etablierte Methoden eignen sich nicht, das Bruchverhalten hyperelastischer Klebungen zu untersuchen, wenn unterschiedliche Zug- oder Schubkräfte auf die Verbindung wirken. Solche „Mixed-Mode-Belastungen“ sindaber im Alltag die Regel.

Bei der Untersuchung dieser Belastungen „soll ein neuartiger bruchmechanischer Versuchsaufbau zum Einsatz kommen, der in der Lage ist, erstmals Erkenntnisse und Kennwerte zum Bruchverhalten beliebig belasteter hyperelastischer Klebverbindungen zu liefern“, so Marzi.

Die Versuche können eine realitätsnahe Vorhersage des Verbindungsversagens möglich machen. In Folgeprojekten sollen die gewonnenen Erkenntnisse in kommerzielle Entwicklungssoftware integriert werden.

Das Forschungsvorhaben am Institut für Mechanik und Materialforschung hat eine Laufzeit von sechs Monaten. Es wird im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für die Praxis“ unterstützt.

Damit bezuschusst die Landesregierung praxisnahe Projekte an hessischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

Media Contact

Erhard Jakobs idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer