Mit Anpassungsstrategien dem Klimawandel begegnen

In Brandenburg und Sachsen wird in diesen Wochen auf die Hochwasserkatastrophen vor zehn bzw. fünf Jahren zurück geblickt, die in beiden Bundesländern verheerende Schäden hinterlassen hatten. In Dresden findet aus diesem Anlass am 9. August 2007 die 2. Sächsische Hochwasserschutz-Konferenz statt.

Zu den Experten, die über aktuelle Hochwasserschutz-Projekte referieren werden, gehört auch Prof. Dr. Uwe Grünewald, Inhaber des Lehrstuhls Hydrologie und Wasserwirtschaft an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU). Der Wissenschaftler wird Forschungsergebnisse seines Lehrstuhls zum Thema „Klimawandel und Hochwasserrisiko“ vorstellen.

Die beiden Ereignisse resümierend, stellten die Cottbuser Wissenschaftler die nur zögerliche gesellschaftliche Wahrnehmung fest, dass mit dem langfristig betrachtet in einem ständigen Wandel befindlichen Klima ein ständiger Wandel der Hochwasser-Verhältnisse auch im Einzugsgebiet der Elbe verknüpft war. „Im Elbegebiet ist bisher vor allem zu erkennen, dass durch größere Wertekonzentrationen in den potentiellen Überschwemmungsgebieten ein Schadensanstieg festzustellen ist“, so Prof. Grünewald. „Katastrophal werden Hochwasser, wenn sie die Existenzgrundlagen der Gesellschaft bedrohen.

Demzufolge kommt der Hochwasservorsorge eingeordnet in den Kreislauf des Hochwasserrisikomanagements eine entscheidende Bedeutung zu.“ Ohne Zweifel befinde sich unser heutiges Klima ebenfalls in einem Wandel, und es sei damit zu rechnen, dass mit steigenden Temperaturen und veränderten Niederschlags- und Verdunstungs-Verhältnissen veränderte Wetterlagenkonstellationen, Starkregenhäufigkeiten usw. auftreten. „Keineswegs darf zugelassen werden, den Klimawandel dafür zu missbrauchen, eine schlechte Hochwasservorsorge, ein schlechtes Hochwasserrisikomanagement oder eine ungenügende Bewirtschaftung der Wasserressourcen in den Flussgebieten zu verschleiern. Erforderlich und möglich sind Anpassungsstrategien auf der Basis integrierter und ressortübergreifender Ansätze“, betont der Cottbuser Wissenschaftler.

Das Ziel der 2. Sächsischen Hochwasserschutzkonferenz, die im Plenarsaal des Sächsischen Landtages in Sachsens Landeshauptstadt stattfindet, besteht darin, auszuloten, ob seit dem Elbhochwasser, das 2002 in Sachsen 21 Menschenleben forderte und dort einen Sachschaden von mehr als sechs Milliarden Euro verursacht hat, die richtigen Konsequenzen über die Schadensbeseitigung hinaus gezogen wurden. Bereits im November 2002 zählte Prof. Grünewald zu den namhaften Fachleuten, die in Dresden in einer ersten Hochwasserschutzkonferenz Ursachen der Ereignisse und Probleme beim Hochwasserschutz erörtert hatten. Diese Diskussion zwischen Politikern, Vertretern von Behörden und Unternehmen und Wissenschaftlern findet nun ihre Fortsetzung,

Seit 2003 ist Prof. Grünewald mehrfach insbesondere im Umweltausschuss des Sächsischen Landtages als Sachverständiger bei Anhörungen konsultiert worden. Aktuell arbeiten der Wissenschaftler und seine Mitarbeiter in mehreren vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekten zum Hochwasserschutz, („Verknüpfung von Hochwasservorsorge und -bewältigung in unterschiedlicher regionaler und akteursbezogener Ausprägung“ /

„Integration von historischen und hydrologisch/hydraulischen Analysen zur Verbesserung der regionalen Gefährdungsabschätzung und zur Erhöhung des Hochwasserbewusstseins“) sowie u. a. an der Gründung einer kommunalen Hochwasserpartnerschaft an der Elbe – analog zur Hochwassernotgemeinschaft am Rhein.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Uwe Grünewald, Lehrstuhl Hydrologie und Wasserwirtschaft an der BTU Cottbus, Tel. 0355 69 42 33, http://www.tu-cottbus.de/fakultaet4/de/hydrologie

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Margit Anders idw

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