Ministerin eröffnet Europäische Konferenz zur Sicherheitsforschung

Die Entwicklung ziviler Sicherheitstechnologien ist von nun an ein Schwerpunkt der Forschungsförderung in der Europäischen Union (EU): Für die Jahre 2007 bis 2013 hat die EU für die zivile Sicherheitsforschung insgesamt 1,4 Milliarden Euro eingeplant. Die Sicherheitsforschung ist damit fest im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm verankert.

„Forschung für die zivile Sicherheit wird in einer zunehmend technisierten Welt immer wichtiger, um die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger in Europa zu sichern“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Montag in Berlin, als sie die Europäische Sicherheitsforschungskonferenz gemeinsam mit den EU-Kommissaren Günter Verheugen (Unternehmen und Industrie) und Franco Frattini (Justiz, Freiheit und Sicherheit) eröffnete. „Wir müssen uns vor den Gefahren durch Terrorismus, Kriminalität und Naturkatastrophen schützen und gleichzeitig unsere Freiheit und Rechtstaatlichkeit stärken“, sagte Schavan.

„Die Innere Sicherheit ist längst auch ein zentrales Thema für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler“, sagte die Ministerin. Hintergrund: Schon kleine Störungen können an neuralgischen Stellen in den hoch komplexen technischen Infrastrukturen der heutigen Welt gravierende Folgen haben. Zwei Tage lang beraten im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 1000 internationale Experten aus Forschung, Wirtschaft und Politik, sowie sicherheitsrelevante Behörden und Netzbetreiber über die Konzepte, Ideen und Programme zur zivilen Sicherheitsforschung der Europäischen Union.

Um dem künftigen Bedarf an Sicherheitslösungen rechtzeitig entsprechen zu können, gibt es demnächst ein neues Gremium, in dem Sicherheitspolitik und Sicherheitsforschung verstärkt zusammenarbeiten werden: das European Security Research and Innovation Forum (ESRIF): Vertreter der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, der EU-Mitgliedsstaaten und der Wirtschaft erklärten am Montag, dieses Gremium aktiv zu unterstützen. „Sicherheitspolitik ist immer auch national geprägt. Daher ist in der Sicherheitsforschung eine länderübergreifende Koordination notwendig – nicht nur für die Planung, sondern ganz besonders auch, damit die Ergebnisse später durch die einzelnen Staaten auch umgesetzt werden“, sagte Schavan.

Zusätzlich zu den Forschungsinvestitionen der Europäischen Union hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein eigenes Sicherheitsforschungsprogramm aufgelegt: Das BMBF stellt in den nächsten vier Jahren insgesamt 123 Millionen Euro für die zivile Sicherheitsforschung zur Verfügung. Im Mittelpunkt der Forschung sollen dabei bestimmte Gefahrenszenarien stehen. Außer den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen sind bei der Sicherheitsforschung auch die Geistes- und Sozialwissenschaften gefragt. Sie sollen einen Beitrag leisten, die Gefahrenszenarien besser analysieren zu können und die Ursachen für Terrorismus und Kriminalität genauer zu verstehen.

Ziel sind neue Technologien, die zum Beispiel die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen. Diese sollen frühzeitiger alarmiert werden, grenzüberschreitend kommunizieren und selbst besser geschützt sein. Mit Hilfe von Informatik, Soziologie, Mikrosystemtechnik und Medizin soll die Einsatzplanung in Krisenfällen automatisiert werden, um die Belastungen der Einsatzkräfte zu minimieren. Das neue Programm bindet Nutzer und Anwender neuer Sicherheitslösungen in den Forschungs- und Entwicklungsprozess ein. Da 80 Prozent aller sicherheitsrelevanten Infrastrukturen privatwirtschaftlich geführt werden, arbeiten Staat und Wirtschaft in Forschungskonsortien zusammen. Als Teil der Hightech-Strategie wird das Programm den Standort Deutschland auf dem Gebiet der Sicherheit stärken. Das BMBF fördert mit dem Programm auch die Wettbewerbsfähigkeit und Technologieführerschaft in spezifischen Sicherheitstechnologien. Sicherheit ist Basis eines weltweit wachsenden Marktes, der allein in Deutschland 10 Milliarden Euro pro Jahr umfasst.

Die ersten beiden Förderbekanntmachungen des deutschen Programms werden im Bundesanzeiger veröffentlicht. In einer der beiden Ausschreibungen geht es um den Schutz von Verkehrsinfrastrukturen. Die zweite Bekanntmachung richtet sich an Forscherinnen und Forscher, die neue Technologien zum Aufspüren chemischer, biologischer, nuklearer, radiologischer und explosiver Gefahrenstoffe entwickeln.

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