Forschungsministerium startet Projekte zum Klimaschutz

„Der Handlungsbedarf im Klimaschutz ist zur Genüge bekannt. Jetzt ist es wichtig, konkrete Projekte mit Wirkung zu starten“, sagte BMBF-Staatssekretär Prof. Frieder Meyer-Krahmer am Mittwoch in Berlin. Mit einer zweitägigen Auftaktkonferenz gab das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Startschuss für 42 konkrete Forschungsprojekte zum Klimawandel. Sie gehören zu dem mit 35 Millionen Euro ausgestatteten Förderschwerpunkt „klimazwei – Forschung für den Klimaschutz und Schutz vor Klimawirkungen“. Der Förderschwerpunkt bildet den ersten Baustein des neuen BMBF-Aktionsprogramms zum Klimawandel, für das in den nächsten drei Jahren 255 Millionen Euro zur Verfügung stehen.

Meyer-Krahmer sagte bei der Eröffnung der klimazwei-Konferenz: „Unsere Forschung zielt in zwei Richtungen: Zum einen suchen wir innovative Technologien für Verkehr, Industrie und Haushalte, die den Ausstoß klimaschädlicher Gase verringern. Zweitens müssen wir uns auf die unvermeidbaren Klimaänderungen in den nächsten Jahren einstellen und brauchen Lösungen beispielsweise für die Landwirtschaft, die sichere Versorgung mit sauberem Wasser oder den Hochwasserschutz. Daneben machen wir uns auch Gedanken, wie der Klimaschutz etwa in der Schule zum Thema gemacht werden kann.“

Das neue Aktionsprogramm zum Klimawandel, das das BMBF in Kürze starten wird, stellt den Bedarf von Mensch und Gesellschaft in den Mittelpunkt und bezieht seine Forschungsziele aus politischen, sozialen und ökonomischen Fragen zum Klimawandel. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und die sichere Einlagerung von Kohlendioxid aus Kraftwerken werden dabei wichtige technologische Fragen sein. „Es geht darum, dass Risiken aus dem Klimawandel verringert und Chancen für Gesellschaft und Wirtschaft erkannt und genutzt werden. Deutschlands Stärken in Forschung und Entwicklung werden eine zentrale Rolle dabei spielen, unsere Handlungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit unter Bedingungen des Klimawandels zu erhalten“, sagte Meyer-Krahmer.

Bei der Auftaktkonferenz von klimazwei präsentieren sich insgesamt 39 Forschungsprojekte und drei Begleitvorhaben des Förderschwerpunkts. Ein Beispiel aus dem Bereich Mitigation (Technologien zur Minderung von klimaschädlichen Gasen) beschäftigt sich mit der Nutzung von Windenergie in der kommerziellen Schifffahrt. Dazu wird das Forschungsschiff „Beaufort“ mit einem großen, gleitschirmähnlichen Zugdrachen mit einer Größe bis zu 160 Quadratmetern ausgestattet, der von einer vollautomatischen Steuergondel navigiert und über ein Zugseil mit dem Schiff verbunden ist. Ein automatisiertes Routing-System soll später moderne Frachtschiffe mindestens so schnell wie heute und erheblich günstiger und umweltfreundlicher ans Ziel bringen. Weitere Mitigations-Projekte befassen sich unter anderem mit der Emissionsverminderung durch Unternehmensführung und Logistik, in industriellen Prozessen, durch den Einsatz regenerativer Kraftstoffe, bei Entsorgungsprozessen oder in der Gebäudetechnik.

Projekte im Bereich „Adaptation“ untersuchen mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel etwa durch Innovationen in Gebäudetechnik und Wassermanagement. Die Entwicklung von Gesamtstrategien für Städte oder Regionen spielen ebenso eine Rolle, wie Frühwarnsysteme und geeignete Kommunikation klimabedingter Risiken oder ihrer Einbeziehung in Finanzmarkinstrumente. Ein wichtiges Gebiet ist die Landwirtschaft. So lässt die zunehmende Frühsommertrockenheit in Deutschland den Ertragszuwachs bei Weizen seit knapp zwei Jahrzehnten stagnieren. In einem klimazwei-Projekt wird untersucht, wie die Widerstandsfähigkeit dieser Pflanzen gegenüber Dürrestress und Hitze verbessert werden kann.

Beispiele von Forschungsprojekten aus dem Förderschwerpunkt klimazwei finden Sie unter http://www.bmbf.de/pub/beispiele_klimazwei.pdf

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Silvia von Einsiedel idw

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