Herzkreislauferkrankungen bevor die Nieren versagen: Diabetiker intensiver untersuchen

Die meisten Erkrankten sterben vorher an Herzkreislauferkrankungen, die durch die Nierenschäden begünstigt werden. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Professor Dr. med. Wolfgang Pommer, Berlin, Beirat der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Niere der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG).

Die hohe Zahl von Nierenschäden wurde bei Diabetikern festgestellt, die in der Region Nordrhein an einem „Disease-Management Programme“ (DMP) teilnehmen. Das Programm soll die Versorgung der Diabetiker verbessern. Zur Betreuung gehören auch regelmäßige Nieren-Checks. Dabei fiel auf, dass 75 Prozent leichte oder mittelschwere Nierenschäden hatten. Schwere Nierenschäden waren dagegen mit 1,5 Prozent selten. Normalerweise würde man hier höhere Zahlen erwarten, da Nierenschäden bei Diabetikern in der Regel unaufhaltsam fortschreiten.

Doch bevor sie das Endstadium erreichen, sterben die meisten Patienten an Schlaganfall und Herzinfarkt, vermutet Professor Pommer: Die Nierenschwäche schädigt die Blutgefäße, beispielsweise weil Nierenkranke einen hohen Blutdruck haben. „Die Wahrscheinlichkeit für Diabetiker, ein fatales kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden, liegt zwölf Mal höher als die Wahrscheinlichkeit, das Terminalstadium einer Niereninsuffizienz zu erreichen“, erläutert der Nierenexperte.

Er fordert deshalb, Diabetiker intensiver als bisher auf Nierenschäden hin zu untersuchen, etwa durch regelmäßige Harnuntersuchungen auf Eiweiß (Proteinurie). Ein positiver Test sei ein Alarmzeichen. Die Patienten benötigten dann eine intensive ärztliche Betreuung, weniger mit Blick auf die Niere, sondern fokussiert auf Hochdruck und Diabetes, um Schlaganfall oder Herzinfarkt zu vermeiden. Die AG Diabetes und Niere ist eine von 17 Arbeitsgemeinschaften der Fachgesellschaft. Zahlreiche Mitglieder sind außerdem in acht Ausschüssen, drei Kommissionen und 15 Landesgruppen aktiv, um Therapiemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen des Diabetes mellitus zu erforschen.

Ihr Kontakt für Rückfragen:
Pressestelle DDG
Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org

Media Contact

idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer