Niedriges Proteinniveau löst Asthmaanfälle aus

Wissenschaftler des Imperial College sowie des Medical Research Council Centre in Allergic Mechanisms of Asthma am King's College London haben eine Erklärung dafür gefunden, warum eine Erkältung bei Asthma-Patienten häufig einen ernsthaften oder gar potenziell fatalen Anfall auslöst. Die Forscher entdeckten, dass die Lungenzellen der Betroffenen im Fall einer Erkältung viel weniger von jenen Proteinen produzieren, die die Lungenzellen vor diesen Attacken schützen sollten. Die Forscher hoffen nun, einem Anfall als Folge einer Erkältung durch eine Erhöhung des Proteinniveaus vorbeugen zu können. Die Studienergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass etwa 80 Prozent aller Asthmaanfälle bei Kindern und 60 Prozent der Anfälle bei Erwachsenen durch respiratorische Viren verursacht werden. Um herauszufinden, welche Mechanismen hier wirken, untersuchten die Forscher die Lungenzellen von Menschen mit Asthma sowie jene von gesunden Menschen. Dabei entdeckten sie, dass die Lungenzellen von Asthma-Patienten nur die Hälfte der üblichen Interferonmenge produzieren. Interferone sind Proteine mit antiviralen Eigenschaften, die durch das körpereigene Immunsystem gebildet werden. Je niedriger das Niveau dieser antiviralen Proteine, desto ernsthafter der Asthmaanfall.

Das Wissenschaftlerteam hofft, dass die Entschlüsselung dieses Mechanismus die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung oder Vorbeugung von Asthmaanfällen einläuten könnte. Mittels Inhalatoren könnten beispielsweise zusätzliche Interferone zu den Lungen weitergeleitet werden, damit das Immunsystem die viralen Infektionen direkt bekämpfen kann. Diese Substanzen könnten verabreicht werden, sobald die ersten Symptome einer Erkältung auftreten, aber auch als präventive Behandlung während des ganzen Wintersaisons. „Die Abgabe der fehlenden Interferone durch Inhalatoren könnte die ideale Methode sein, ernsthafte Asthmaanfälle zu behandeln oder vorzubeugen“, erläutert Studienleiter Sebastian Johnston. „Damit könnte die Lebensqualität von Asthma-Patienten erheblich verbessert werden.“ Die Forscher untersuchen jetzt, wie Patienten auf geeignete Weise mit Interferonen behandelt werden können. Auch versuchen sie aufzuklären, warum Asthma-Patienten zu wenig von diesen Interferonen haben.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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