Die chemische Analyse der kostbaren europäischen Gobelins
Gobelins stellen für Europa ein reiches kulturelles Erbe dar. Deren Konservierung für künftige Generationen ist eine Herausforderung, da sich die Gewebe mit der Zeit zersetzen. Deshalb kamen im Rahmen des EESD-Programms Museumsdirektoren, Konservierungsexperten und Wissenschaftler zusammen, um dieses Problem anzugehen.
Chemiker der Universität Edinburgh in Schottland bewerteten die Effizienz mehrerer verschiedener mikroskopischer Analyseverfahren. Die induktiv gekoppelte Plasma-Massenspektrometrie (ICP-MS – Inductively Coupled Plasma Mass Spectrometry) und die optische Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-OES – Inductively Coupled Plasma Optical Emission Spectrometry) erwiesen sich als am besten zur Identifizierung von Metallen (Al, Fe, Cu, Cr, Pb usw.) in den Gobelins geeignet.
Die Bestimmung des Metallgehalts liefert Hinweise darauf, welche Farbbeizen die Schöpfer der Gobelins in alten Zeiten verwendet haben. So zeigt beispielsweise das Vorhandensein eines speziellen Eisenions an, ob Alaun als Färbemittel verwendet wurde.
Einige Schwierigkeiten müssen noch überwunden werden. Dazu zählt die Interferenz von Arsen mit der ICP-MS, die eine genaue Messung des Eisens verhindert. Eisen kann mittels ICP-OES ermittelt werden; dafür werden jedoch große Proben benötigt, was dieses Verfahren für historische Gobelins untauglich macht. Vorsicht ist auch geboten, um verfälschte Ergebnisse durch Staub und Schmutz zu vermeiden.
Zusätzliche Arbeiten der Gruppe an der Universität Edinburgh bezogen sich auf die Anwendung der Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS – Liquid Chromatography-fed Mass Spectrometry) zur Messung der organischen Bestandteile. Für einige organische Farbquellen wie Fustikholz lieferten die Ergebnisse Aufschluss, bei anderen (z.B. Färberscharte) nicht. Die Analyse wurde durch die Einführung der Elektrospray-Ionisierung von negativen Ionen sowie durch Überfüllungs- und Fragmentierungsverfahren verbessert. Wie bei ICP-MS und ICP-OES wurden individuelle Arten als Kennzeichnung für spezielle Farbstoffe genutzt.
Diese Verfahren werden angewendet, um betreffs des Umgangs mit historischen Gobelins Entscheidungen zu Lagerung, Restaurierung und Transport zu treffen.
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