Wie (Medizin-)Märkte entstehen und sich entwickeln

BMBF fördert Nachwuchsforschergruppe zur Marktentwicklung an der Universität Jena


Jedes Jahr werden in Deutschland rund 20.000 Herzklappenoperationen ausgeführt. Da sie bei geöffnetem Thorax und angeschlossener Herz-Lungen-Maschine erfolgen, handelt es sich um aufwändige und nicht ungefährliche operative Eingriffe. Ein Team um Prof. Dr. Hans-Reiner Figulla und PD Dr. Markus Ferrari von der Universität Jena forscht seit Jahren an einer minimalinvasiven Operationsmethode, die den erforderlichen Eingriff auf ein Minimum reduzieren kann. Das Jenaer Start-up-Unternehmen „JEN.cardiotec GmbH“ will diese Technologie nun weiterentwickeln und vermarkten. Wissenschaftlich begleitet wird dies ab April durch die neue Nachwuchsforschergruppe zu Innovation und Marktentwicklung „InnoHeart“ an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität. Für ihre Gründung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jetzt 327.000 Euro bewilligt.

„Im Kern geht es um den Transfer einer im Prinzip funktionierenden Technologie auf einen gerade entstehenden und zukünftig wachsenden Markt“, sagt Prof. Dr. Uwe Cantner. Das Besondere sei, so der Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre und Mikroökonomik, dass man es „mit dem schwierigen Feld des Gesundheitswesens“ zu tun habe. Im Boot seien nicht nur die Krankenhäuser und Ärzte, die die Technik erwerben und einsetzen sollen, sondern auch die Krankenkassen, die bei der Finanzierung ein Wort mitzureden hätten.

„Die Gruppe soll anhand eines konkreten Beispiels klären, wie der Markt für die minimalinvasive kardiochirurgische Medizintechnik entsteht, welche Schwierigkeiten dabei zu erwarten sind und wie diese überwunden werden können“, beschreibt Cantner die Aufgabe der Nachwuchsforschergruppe. Dazu gehören eine multifaktorielle Risikoanalyse sowie die Frage, wie die Technologie und der entsprechende Markt sich weiter entwickeln werden.

Cantner verweist zugleich auf den theoretischen Aspekt der Forschungen. Traditionell rede man von vorhandenen Märkten. „Uns interessiert, wie prinzipiell Märkte entstehen und nach welchem Muster sie sich entwickeln“, sagt der Volkswirt und Innovationsökonom von der Universität Jena.

Die Nachwuchsforschergruppe soll von Dr. Thomas Grebel geleitet werden, dem Ronald Reich und Markus Schlosser zur Seite stehen. Grebel hat in Augsburg über Entrepreneurship promoviert und absolviert derzeit noch einen Forschungsaufenthalt an der Universität Nizza.

Kontakt:
Prof. Dr. Uwe Cantner
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 943200
E-Mail: uwe.cantner[at]wiwi.uni-jena.de

Media Contact

Axel Burchardt idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer