Hoher Druck entlastet die Milch


Druck kann nicht nur be-, sondern auch entlasten. Die Ultrahochdruckbehandlung von Lebensmitteln verringert bereits bei niedrigen Temperaturen die Zahl der verderbniserregenden Keime erheblich. Gleichzeitig bleiben jedoch der Gehalt an Vitaminen und essenziellen Aminosäuren ebenso wie Farbe, Erscheinungsbild und Geschmack nahezu gleich. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) untersuchten Wissenschaftler von der TU München in Weihenstephan die Anwendungsmöglichkeiten der Ultrahochdrucktechnologie in der Milchwirtschaft. Bei einem Projekt der industriellen Gemeinschaftsforschung fanden sie heraus, dass unerwünschte Mikroorganismen in Rohmilchprodukten durch einen Druck von bis zu 10.000 bar beseitigt werden, ohne dass die Qualität leidet: Druckbehandelte Milch schmeckt wie Rohmilch, ist aber so sicher wie pasteurisierte Milch. Gleichzeitig schont das Verfahren die wertvollen Inhaltsstoffe wesentlich besser als die übliche Erhitzung der Milch.

Hoher Druck konserviert aber nicht nur hervorragend, sondern verändert auch die Struktur von Milchprodukten zum Vorteil: Weichkäse und Jogurt werden ohne Hitzebehandlung cremiger. Und die Molke, die bei der Käseherstellung entsteht und als Grundstoff zahlreicher Lebensmittel dient, kann besser weiterverarbeitet werden. Babynahrung mit druckbehandelter Milch oder Molke löst beispielsweise seltener Allergien aus als hitzebehandelte und ist deshalb besser verträglich.

Daneben bietet die Ultrahochdrucktechnologie unmittelbare Vorteile für die Milchwirtschaft: Jogurt aus druckvorbehandelter Milch fermentiert im Vergleich zu thermisch vorbehandelter deutlich schneller, was die Produktionszeit erheblich verkürzen kann. Bei der Herstellung von Weichkäse reduziert sich der Rohstoffeinsatz von 7 bis 8 kg Milch pro kg Weichkäse auf etwa 4,5 bis 5,5 kg. Und schließlich können neuartige Milchprodukte im leicht sauren und neutralen Bereich erzeugt werden, was die traditionelle Erhitzungstechnologie bislang nicht erlaubt.

Ansprechpartner:   Prof. Dr. Ulrich Kulozik, Technische Universität München,

Institut für Milchwissenschaft und Lebensmittelverfahrens-

technik, Telefon: (0 81 61) 71 35 35

Pressearbeit:                        AiF, Silvia Behr, Bayenthalgürtel 23,

                                                50968 Köln, Telefon: (02 21) 3 76 80 – 55,

                                                Fax: (02 21) 3 76 80 – 27, E-Mail: presse@aif.de,

                                                Internet: www.aif.de

Media Contact

<span style=

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer