Philosophen befassen sich mit Anachronismen

Nach der Produktivität des Unzeitgemäßen soll bei einer Tagung in Würzburg gefragt werden. Diese Zusammenkunft von rund 150 Philosophen findet unter dem Titel „Anachronismen“ von Mittwoch bis Samstag, 3. bis 6. Oktober, im Toscanasaal der Würzburger Residenz statt. Veranstalter ist der so genannte Engere Kreis der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland.

Der Engere Kreis umfasst alle Habilitierten bzw. die an Universitäten hauptamtlich Lehrenden im Fach Philosophie. Er versteht sich als ein Forum, das die akademische Philosophie deutscher Sprache in ihrer ganzen Breite zusammenführen möchte. Für die Durchführung der Tagung ist Prof. Dr. Andreas Speer vom Institut für Philosophie der Universität Würzburg verantwortlich. Er ist zugleich auch Geschäftsführender Vorsitzender des Engeren Kreises.

Prof. Speer zur Tagung: „Anachronistisch erscheint heute vielen die Beschäftigung mit der Geschichte der Philosophie angesichts der Vielzahl drängender Fragen, auf die eine Antwort der Philosophie erwartet wird – anachronistisch in einem pejorativen Sinn. Denn in der Geschichte seien keine Antworten auf die Fragen zu erwarten, die uns heute umtreiben und die uns angehen.

Doch diese Fixierung auf den Zeitgeist macht im Grunde blind für Alternativen, welche die Geschichte des Denkens bereithält. Dies gilt gerade für das vermeintlich Unzeitgemäße, das sich nicht nur im Widerständigen gegenüber den Synchronien oder Diachronien der Geschichte und der Gegenwart zeigt. Vielmehr vermag gerade das Unzeitgemäße den Blick auf die Sache des Denkens selbst zu eröffnen. Anachronismen wollen also philosophische Einsicht erzeugen. Sie verweisen auf eine Komplexität, die im Rückgang auf die Ursprungsfrage nicht im Sinn einer Teleologie gedeutet werden kann.

Diese Thematik soll in verschiedenen Themenschwerpunkten entfaltet werden. Darüber hinaus will die Würzburger Tagung auch ein besonderes Augenmerk auf die philosophische Bedeutung der philosophischen Editionen lenken. In diesem Zusammenhang soll den versammelten Philosophen aus allen Fachrichtungen die Gelegenheit geboten werden, sich einen Überblick über die Vielfalt philosophischer Editionen zu verschaffen, einschließlich der neuen medialen Entwicklungen, die entweder schon im Gebrauch oder aber in Vorbereitung sind.“

Weitere Informationen: Prof. Dr. Andreas Speer, T (0931) 31-2856, E-Mail: 
andreas.speer@mail.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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