Ionische Flüssigkeiten und Mikroreaktionstechnik

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena vom 15.-19. Mai auf der „Achema 2006“


Mit zwei Themen präsentiert sich die Friedrich-Schiller-Universität Jena auf der „Achema“ in Frankfurt am Main (Halle 1.2, Stand G12-H18). Die größte Messe für Chemische Technik, Umweltschutz und Biotechnologie findet alle drei Jahre statt und öffnet in diesem Jahr vom 15. bis 19. Mai die Tore.

Ionische Flüssigkeiten – Innovative Lösungskonzepte zur Derivatisierung und Verformung von Biopolymeren

Durch die gezielte Variation der Struktur können ionische Flüssigkeiten konzipiert werden, so dass sie als Lösungsmittel für Biopolymere wie die Cellulose fungieren können. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten Lösungsmitteln sind ionische Flüssigkeiten bei Raumtemperatur flüssige Salze, die nicht verdampfen. Somit vermindert sich das Risiko, dass sie in die Umwelt gelangen oder explosive Gemische bilden.

Wissenschaftler am Institut für Technische Chemie und Umweltchemie (ITUC) der Universität Jena strukturieren ionische Flüssigkeiten derart, dass sich Biopolymere nach Maß verarbeiten lassen. „Interessant sind etwa die Fähigkeiten dieser umweltfreundlichen Lösungsmittel, die homogene chemische Derivatisierung von Biopolymeren oder deren physikalische Verformung z. B. zu Fasern zu ermöglichen“, erläutert Dr. Annegret Stark, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITUC, ein besonderes Forschungsziel. Neben der systematischen Entwicklung der Lösungsmittel und Biopolymere haben die Jenaer Chemiker auch die ökonomische und ökologische Effizienz der technischen Produktion ionischer Flüssigkeiten im Blick.

Realisiert werden die Forschungsarbeiten im Verbund mit dem Kompetenzzentrum Polysaccharidforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie dem Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt.

Mikroreaktionstechnik – Ein Tool für Lehre und Forschung

Das ITUC stellt außerdem Exponate zur Mikroreaktionstechnik aus, die in Lehre und Forschung Eingang gefunden haben. Mit Hilfe dieser neuen Technologie sind Reaktionen durchführbar, die in klassischen chemischen Reaktoren nur eingeschränkt möglich oder undurchführbar sind. Aufgrund des geringen Volumen-zu-Oberflächen-Verhältnisses lassen sich beispielsweise Reaktionen, die intensiv gekühlt werden müssen bzw. die sehr viel Wärme freisetzen, durchführen. Aktuelle und künftige Einsatzbereiche dieser Mikroreaktionstechnik sind Pharma-, Kosmetik- und die chemische Industrie sowie die miniaturisierte mobile Energiebereitstellung (Fahrzeuge, Laptops, Raumfahrt u. Ä.).

Auf der Messe wird ein Versuchsstand zu sehen sein, an dem Studenten Prozesse des Mikromischens erkennen und berechnen lernen sollen. Eine vom Rechenzentrum der Universität Jena entwickelte Java-basierte Software erlaubt die Berechnung des zeitlichen Verlaufs des Vermischens und den Zeitpunkt des Homogenisierens der Mischung auf Basis videotechnischer Auswertung.

Kontakt:
Prof. Dr. Bernd Ondruschka
Institut für Technische Chemie und Umweltchemie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Lessingstr. 12, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948400
Fax.: 03641 / 948402
E-Mail: bernd.ondruschka@uni-jena.de

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Michael Achard idw

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