Frühe Gabe von Antibiotika erhöht Asthmarisiko

Verabreichung unter einem Jahr verdoppelt Risiko

Es gibt immer mehr Beweise für einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Antibiotika in der frühen Kindheit und einer späteren Asthmaerkrankung. Eine Studie der University of British Columbia mit 12.082 Teilnehmern ist zu dem Ergebnis gekommen, dass jene Kinder, die unter einem Jahr mit Antibiotika behandelt wurden, über ein doppelt so hohes Asthmarisiko verfügen. Die Wissenschafter schreiben in dem Fachmagazin Chest, dass weitere Antibiotikagaben innerhalb des ersten Lebensjahres das Asthmarisiko noch weiter steigerten.

Frühere Studien gingen davon aus, dass diese Medikamente die Arbeit des Immunsystems beeinflussen. Experten nehmen an, dass sie im Darm auch nutzbringende Bakterien abtöten. Die Folge könnten Veränderungen in der Art und Weise sein, wie der Körper auf eine Erkrankung reagiert. Der leitende Wissenschafter Carlo Marra erklärte, dass man nachgewiesen habe, dass der Einsatz von Antibiotika mit dem Entstehen von Asthma bei Kindern in Zusammenhang stehe.

Das Team überprüfte sieben Studien, die die Verabreichung von mindestens einem Antibiotikum mit keiner Verabreichung innerhalb des ersten Lebensjahres verglichen. Von den teilnehmenden 12.082 Kinder erkrankten 1.817 an Asthma. Allgemein verfügten Kleinkinder, die zumindest ein Antibiotikum erhalten hatten, über ein doppelt so hohes Asthmarisiko. Zusätzlich wurden die Daten von fünf Studien mit insgesamt 27.167 Kindern hinsichtlich der Dosierung der Medikamente ausgewertet. Es zeigte sich, dass jede zusätzliche Verabreichung von Antibiotika während des ersten Lebensjahres zu einer um das 1,16 fache erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung führte.

Fawziah Marra, Mitautorin der aktuellen Studie, betonte, dass nicht jede Infektion im Kindesalter mit einem Antibiotikum behandelt werden müsse. Die derzeitigen Richtlinien gehen laut BBC davon aus, dass Kinder unter zwei Jahren bei einer Ohreninfektion ein Antibiotikum erhalten sollen. Der Großteil der Infektionen der oberen Atemwege und Bronchitiserkrankungen würden jedoch durch Viren ausgelöst. Antibiotika seien in diesen Fällen wirkungslos.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer