Wasserentzug beschleunigt Gewebewachstum

Experimente mit Collagen viel versprechend

Wissenschafter des University College London können nach eigenen Angaben neues Gewebe innerhalb von Minuten statt innerhalb von Tagen wachsen lassen. Der langwierige Vorgang kann einfach dadurch beschleunigt werden, dass das Wasser im Ausgangsmaterial entfernt wird. Nach einer derartigen Schrumpfung um mindestens den Faktor 100, konnte Gewebe innerhalb von 35 Minuten geschaffen werden. Diese Entwicklung soll es Ärzten künftig ermöglichen, Implantate direkt am Krankenbett herzustellen, berichtet das Fachmagazin Advanced Functional Materials. Derzeit wird Gewebe für Hauttransplantationen oder andere vergleichbare Eingriffe mittels eines Gerüstes aus Zellen im Labor hergestellt. Es kann in der Folge zwischen einer und zwölf Wochen dauern, bis die erforderliche Gewebemenge zur Verfügung steht.

Das Team um Robert Brown untersuchte, wie die für die Herstellung von Gewebe notwendige Zeit verringert werden kann. Die Forscher experimentierten in der Folge mit Collagen, das als natürliche Unterstützung für Haut, Knochen und Sehnen dient. Die Entfernung des Wassers mittels der so genannten Plastic Compression bedeutet, dass das Collagen in etwas mehr als einer halben Stunde hergestellt werden konnte. Das entstandene Gewebe entstand nicht nur viel rascher als mit herkömmlichen Verfahren, es schien auch stärker zu sein und damit eher die Eigenschaften echten Collagens aufzuweisen. Brown erklärte, dass das neue Verfahren einfache und kontrollierbare Möglichkeit zur Herstellung von Gewebestrukturen biete.

In einem nächsten Schritt soll getestet werden, ob dieses Verfahren auch zur Behandlung von verletztem Gewebe eingesetzt werden kann. „Das Ziel ist ein rasches, kostengünstiges und automatisches Verfahren zur Herstellung von starken Geweben zu schaffen. Die chirurgischen Abteilungen der Krankenhäuser könnten dann mit einem Werkzeugkasten für Ersatzteile in der Wiederherstellungschirurgie ausgestattet werden.“ Tim Hardingham vom UK Centre for Tissue Engineering begrüßte die Möglichkeiten, die das neue Verfahren bietet. Der zukünftige Erfolg werde jedoch davon abhängen, wie die Implantate im Körper bestehen und wie sie durch natürliche Vorgänge im Körper verändert werden. Zusätzlich müsse laut BBC bekannt sein, ob die Implantate später durch normales Gewebe ersetzt werden können.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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