Weiterhin wenig Kabeljau in der Nordsee

Bessere Wasserqualität der Flüsse begünstigt empfindliche Fischarten / Starke Zunahme von Schwimmkrabben und Taschenkrebs


Trotz der großen Bemühungen zum Wiederaufbau des Kabeljaubestandes in der Nordsee sind noch keine Anzeichen für eine Erholung dieses Fischbestandes erkennbar. Das bestätigten mehrwöchige Forschungsfahrten der beiden Fischereiforschungsschiffe „Walther Herwig III“ und „Solea“, die jetzt beendet wurden. Die Fahrten waren eingebettet in Untersuchungen, welche die Bundesforschungsanstalt für Fischerei seit 1987 jährlich in 12 über die Nordsee verteilten Dauerbeobachtungsgebieten durchführt. Mit den Surveys sollen langfristige, möglicherweise klimabedingte Veränderungen der Fischfauna erkannt werden. Für die Untersuchung der wirbellosen Bodentiere war dieses Mal ein Expertenteam des Forschungsinstituts Senckenberg mit an Bord der „Walther Herwig III“.

Die diesjährigen Fänge beider Schiffe bestätigten wieder, dass trotz der großen Bemühungen zum Wiederaufbau des Kabeljaubestandes in der Nordsee noch keine Anzeichen für eine Erholung erkennbar sind. Andere Fischarten traten dagegen in zum Teil erheblichen Mengen auf: So wurden in einem Gebiet vor der schottischen Küste größere Fänge an jungen Schellfischen und Stintdorschen getätigt.

Veränderungen in der Fisch- und Benthosfauna, die auf eine dauerhafte Veränderung des Systems zurückzuführen sind (wie z. B. die Erwärmung), wurden nur in der Deutschen Bucht festgestellt. Sehr auffallend ist der hohe Anteil von Krebsen in den Fängen. Sehr stark zugenommen haben Schwimmkrabben (Nordsee- und südliche Arten) und auch der große Taschenkrebs ist trotz seiner Befischung so häufig geworden, dass er immer weiter in flachere und küstennahe Gebiete vordringt. Durch die Verbesserung der Wasserqualität in den Flüssen nimmt die Finte, eine der Fischarten, der in der EU ein sehr hoher Schutz zuteil wird, weiter zu. Sie ist sehr empfindlich gegen Verschmutzung und laicht in den Flüssen. Die Finte gehört im marinen Bereich jetzt schon zu den häufigeren Fischarten.
Auf die Bestände der Meeresvögel scheinen die Veränderungen in der Fisch- und Benthosfauna keine negativen Auswirkungen zu haben. Gerade in der Deutschen Bucht begleiteten Tausende von ihnen die Schiffe auf ihren Wegen von Station zu Station, um so viel wie möglich von dem Fang zu ergattern.

Kontakt:
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Gerd Hubold vom Institut für Seefischerei der Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Palmaille 9, 22767 Hamburg, Tel. 040/38905-177, gerd.hubold@ish.bfa-fisch.de zur Verfügung.

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.bmvel-forschung.de

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