Erfolge im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs

Jena. (16.06.00) Positiv bewertet hat eine nationale Expertenkommission die Arbeit der klinischen Forschergruppe um Prof. Dr. Matthias Dürst und Prof. Dr. Schneider an der Jenaer Universitätsfrauenklinik. Die Wissenschaftler untersuchen die Zusammenhänge zwischen einer Infektion mit Humanpapillomviren (HPV) und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs, der weltweit zweithäufigsten Krebsart bei Frauen.

Damit steht einer Verlängerung des 1997 begonnenen Projekts, das im wesentlichen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) getragen wird, um zunächst weitere drei Jahre nichts mehr im Wege. Dürst und Schneider gehen von einer Bestätigung des Antragsvolumens von mehr als drei Millionen Mark durch den DFG-Senat im September aus.

Der wichtigste Fortschritt, den die Jenaer Forschergruppe aus Molekularbiologen und Medizinern in den letzten drei Jahren erzielt hat, liegt in der Vorsorge. „Wir wissen, dass bestimmte Papillomviren an der Entstehung des Gebärmutterhalskrebses beteiligt sind, aber beileibe nicht jede Infektion führt unweigerlich zur Krebsentstehung“, erläutert Prof. Dürst. Das Team konzentriert sich daher auf die genetischen Veränderungen innerhalb von Zellen, die durch die Virusinfektion ausgelöst werden kann.

„Wir haben zwei Gene identifiziert, deren Aktivität in einigen Präkanzerosen – also noch gutartige Veränderungen – fehlgesteuert wird“, erklärt der Molekularbiologe Dürst. „Damit wäre eine prognostischen Einstufung von Präkanzerosen auf genetischer Basis möglich, und das würde das Tor zu ei-ner noch gezielteren Behandlung von Patientinnen mit schwergradigen Dysplasien aufstoßen.“

Umgekehrt gehen die Jenaer Wissenschaftler davon aus, dass Frauen ohne HPV-Infektion praktisch kein Risiko tragen, an einem Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. „Wir wollen das nun in einer erweiterten klinischen Studie noch genau überprüfen“, beschreibt Dürst ein künftiges Aufgabenfeld. „Das würde bedeuten, dass diese Frauen die Intervalle für die Vorsorgeuntersuchungen bei ihrem Gynäkologen eventuell verlängern könnten.“ Außerdem arbeitet die Jenaer Forschergruppe eng mit zwei Pharmafirmen zusammen, die Impfstoffe gegen HPV-Viren entwickeln.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. rer. nat Matthias Dürst und Prof. Dr. med. Achim Schneider
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Jena
Tel. 03641/933720, Fax: 934272
E-Mail: matthias.duerst@med.uni-jena.de bzw. achim.schneider@med.uni-jena.de

Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de

Media Contact

Dr. Wolfgang Hirsch

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

FDmiX: Schnelle und robuste Serienproduktion von Nanopartikeln

Verkapselungstechnologie der nächsten Generation… Nukleinsäure-basierte Medikamente wie mRNA-Impfstoffe bieten ein enormes Potenzial für die Medizin und eröffnen neue Therapieansätze. Damit diese Wirkstoffe gezielt in die Körperzellen transportiert werden können, müssen…

Sensor misst Sauerstoffgehalt in der Atemluft

Eine zu geringe oder zu hohe Sauerstoffsättigung im Blut kann bleibende körperliche Schäden bewirken und sogar zum Tod führen. In der Intensiv- und Unfallmedizin wird die Sauerstoffkonzentration der Patientinnen und…

Neue MRT-Technik erkennt Schlaganfälle in kürzester Zeit

Tag gegen den Schlaganfall: Forschende der Universitätsmedizin Mainz haben im Rahmen einer Studie erstmals eine KI-gestützte Magnetresonanz-Tomographie (MRT)-Methode untersucht, um akute ischämische Schlaganfälle effizienter detektieren zu können. Dabei setzten sie…

Partner & Förderer