Gewinnung kompatibler Solute – Sonnenschutz aus Bakterien

Bakterien, die sich unter anderem in Salzlösungen oder bei Extremtemperaturen wohlfühlen, produzieren einen Schutzmantel mit dem sie in lebensfeindlichen Umwelten überleben können. Dieser Schutzmantel besteht aus so genannten kompatiblen Soluten, eines davon ist „Ectoin“. Es schützt nicht nur die Bakterien, sondern auch die menschliche Haut vor Umwelteinflüssen. Professor Henner Schmidt-Traub vom Lehrstuhl für Anlagentechnik der Universität Dortmund hat ein chromatographisches Verfahren entwickelt, um Ectoine in höchster Reinheit herzustellen.

Ectoine wirken von innen nach außen. Als Creme aufgetragen, gelangen sie bis ins Innere der Hautzellen und schützen sie vor Sonnenbrand und Hautalterung. Die Wittener Firma „bitop“ produziert Ectoine und andere kompatible Solute mit Hilfe von Bakterien in industriellem Maßstab. Erst durch die Zusammenarbeit mit Professor Schmidt-Traub von der Uni Dortmund ist über ein spezielles chromatographisches Verfahren die Produktion von Ectoin in sehr hoher Reinheit ermöglicht worden. Der Begriff „Chromatographie“ steht für „Farbschreibung“. Das bereits vor über 150 Jahren entdeckte Prinzip, wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt. Bei chromatographischen Stofftrennungen werden winzige poröse Feststoffpartikel, so genannte Adsorbentien, mit sehr großen inneren Oberflächen, in eine Trennsäule aus Glas oder Stahl gepackt. Das Substanzgemisch, das getrennt werden soll, wird in einem Lösungsmittel gelöst und mit einer Pumpe durch das Festbett gefördert. Die einzelnen Komponenten werden dabei unterschiedlich stark zurückgehalten, so dass sie unterschiedlich schnell durch die chromatographische Säule wandern und am Ende des Festbettes zeitlich gestaffelt, aufgefangen werden können.

Das Chromatographische Verfahren vom Lehrstuhl für Anlagentechnik an der Universität Dortmund ist besonders geeignet, um nicht nur Ectoine, sondern diverse Feinchemikalien oder pharmazeutische Wirkstoffe in sehr hohen Reinheiten bis zu 99,9% herzustellen. Hierfür werden ja nach der zu trennenden Substanz, unterschiedliche Adsorbentien und Lösungsmittel eingesetzt.

Ectoine werden heute bereits in verschiedenen Hautschutzpräparaten gegen UV-Einstrahlung und Hautalterung eingesetzt.

Kontakt:
Prof.Dr. Henner Schmidt-Traub
Ruf: (02 31) 7 55 – 23 38

Media Contact

Ole Lünnemann idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-dortmund.de/

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