Mehr Mobilität und Umweltschutz

Möglichkeiten und Hemmnisse neuer und umweltfreundlicher Mobilitätsangebote untersucht das Zentrum für Umweltforschung (ZUFO) der Universität Münster im Rahmen eines Forschungsprojektes, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt 640.000 Mark finanziert wird. Der Projektträger des BMBF, das Münchener Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, hat die Finanzierungszusage jetzt schriftlich bestätigt.

Ziel des interdisziplinären Forschungsprojektes „ZUSOMO – Zukunftsfähige sozialinnovative Mobilität“ ist es, in Münster und dem Münsterland Hemmnisse und Möglichkeiten innovativer umweltfreundlicher Mobilitätsangebote zu erforschen. Die Untersuchungsergebnisse sollen mit den Mobilitätsanbietern vor Ort diskutiert und Schritte zur praktischen Umsetzung gemeinsam erarbeitet werden. „Wir haben den Zuschlag zu unserem Projekt auch deswegen bekommen“, erklärt der Geschäftsführer des ZUFO für den Bereich Gesellschaftswissenschaften, Dr. Klaus Kraemer, „weil Münster bereits über ein funktionierendes Car-Sharing-Angebot verfügt.“

Unter der Leitung des Zentrums für Umweltforschung wird das Forschungsprojekt ZUSOMO gemeinsam mit dem Institut für Soziologie der Universität und dem Transferzentrum für angepasste Technologien in Rheine durchgeführt. Um die praktische Umsetzung der Forschungsergebnisse zu gewährleisten, wurden bereits in der Vorbereitungsphase die Stadtwerke Münster, der Münsteraner Car-Sharing-Anbieter „Stadtteilauto“ sowie der Regionalverkehr Münsterland (RVM) als Partner vor Ort gewonnen. Geplant ist darüber hinaus, weitere Mobilitätsanbieter und Verkehrsplaner aus der Region gezielt anzusprechen.

Car-Sharing gilt als innovatives umweltfreundliches Mobilitätsangebot. Von einem „Boom“ des Stadtteilautos kann aber weder bundesweit noch in Münster gesprochen werden. Zwar sind die Nutzerzahlen des Car-Sharing in den letzten Jahren nicht nur in Münster, sondern auch in anderen Städten kontinuierlich gestiegen. Wie Uwe H. Bittlingmayer vom Institut für Soziologie der Universität Münster hervorhebt, ist es aber bislang noch nicht gelungen, breitere Gruppen in der Bevölkerung anzusprechen. Car-Sharing, so unterstreicht auch Kraemer, ist ein attraktives Angebot für ganz bestimmte Gruppen und Haushalte mit speziellen Bedürfnissen. „Aus dieser kulturellen Nische ist man aber noch nicht herausgekommen“, betonen die beiden Wissenschaftler. Weitere Anstrengungen seien nötig, um Car-Sharing als interessante Alternative zum eigenen Auto zu etablieren.

Das Forschungsprojekt ZUSOMO wird das Mobilitätsverhalten in Münster und dem Münsterland detailliert untersuchen und modellhaft Strategien zur Verbreiterung des Car-Sharing erarbeiten. Neben Münster sind die Städte Greven und Senden als exemplarische Untersuchungsräume vorgesehen. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Entwicklung geeigneter Kommunikationsstrategien, um bestehende soziale und kulturelle Barrieren auf der Nachfrageseite abbauen zu können. Darüber hinaus werden Vorschläge entwickelt, um zielgruppenorientierte Mobilitätsbedürfnisse beim Ausbau von Car-Sharing-Angeboten besser berücksichtigen zu können. Von besonderem Interesse wird schließlich die Frage nach einer engeren Vernetzung von Car-Sharing-Angeboten mit anderen regionalen Mobilitätsdienstleistungen wie zum Beispiel dem öffentlichen Personen-Nahverkehr sein.

Die Ergebnisse der Untersuchung werden zum Abschluss des Projektes im Rahmen einer bundesweiten Mobilitätskonferenz mit Verkehrsexperten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik diskutiert. Die gewonnenen Erfahrungen in Münster und dem Münsterland sollen dann herangezogen werden, um die Erfolgschancen umweltverträglicher Mobilitätskonzepte auch in anderen Städten genauer abschätzen zu können. Deswegen erwarten die Wissenschafter in Münster, dass dem Forschungsprojekt des ZUFO eine wichtige bundesweite Bedeutung zukommen wird.

Weitere Informationen: Dr. Klaus Kraemer, Zentrum für Umweltforschung der Universität Münster, Telefon 0251/83-38470, und Uwe H. Bittlingmayer, Institut für Soziologie der Universität Münster, Telefon 0251/83-25302.

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Norbert Frie idw

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