Umweltfreundlicher Filter sorgt für keimfreies Trinkwasser
Tennisballgroßer Membranfilter stoppt zum Beispiel Legionellen – Wiederverwendbar und günstig – DBU förderte mit 113.000 Euro
Leitungswasser kann man hierzulande im Normalfall unbesorgt trinken. Aber es gibt Ausnahmen: Menschen mit schwachem Immunsystem sind anfällig für Keime, die sich in alten und häufig umgebauten Leitungsnetzen vermehren können. Weil zudem immer mehr Keime gegen Medikamente resistent sind, wird in Kliniken und Altenheimen Wasser extra gefiltert. Oft kommen dabei Einmalfilter zum Einsatz. Nun hat die Hamburger Firma Aqua Free Membrane Technology in Kooperation mit dem Medizinproduktehersteller Saxonia Medical (Radeberg) den ersten spülbaren Trinkwasserfilter entwickelt. Der Vorteil: er ist wiederverwendbar. Kaum größer als ein Tennisball, wird er einfach an den Wasserhahn geschraubt – und Keime haben keine Chance mehr. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte die Entwicklung mit 113.000 Euro.
„Die Keime werden von einer Membran im Innern des Filters aufgefangen und bei der Aufbereitung wieder ausgespült“, sagt Dr. Stephan Brinke-Seiferth von Aqua Free. Mikrobiologische Untersuchungen in den Universitätskliniken Hamburg-Eppendorf, Heidelberg und Tübingen hätten gezeigt, dass die Filter Leitungswasser auch nach mehrfacher Benutzung zuverlässig reinigten. Inzwischen steht der Filter als Medizinprodukt zur Verfügung.
„Mit der Universitätsklinik Tübingen haben wir eine einfache maschinelle Aufbereitung erarbeitet, die den medizinischen Anforderungen entspricht“, so Brinke-Seiferth. Die Filter werden automatisch gereinigt und mit Wasser bei 93 Grad desinfiziert. „Dadurch kann ein einziger Membranfilter bis zu fünfzig Einmalfilter ersetzen“, so Brinke-Seiferth.
„Der Umwelt bleibt so eine Menge Müll erspart“, sagt DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde und nennt ein Beispiel: „Eine Klinik mit hundert Filterstellen verwendet etwa 5.200 Einwegfilter pro Jahr. Diese lassen sich nun durch hundert recyclingfähige und desinfizierbare Filtersysteme ersetzen, die noch dazu insgesamt preiswerter sind.“
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