BUND fordert konsequenten Grundwasserschutz
Strengere Schutzstandards für europäische Grundwasservorkommen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verlangt. In Berlin, München, Leipzig, Bremen, Hannover, Saarbrücken und weiteren Städten besuchten Mitarbeiter der Umweltorganisation die Büros von Abgeordneten aller Fraktionen des EU-Parlaments. Dort übergaben sie frisches Trinkwasser und Vorschläge zur Reinhaltung des Grundwassers. Kommende Woche beraten die Parlamentarier eine neue EU-Grundwasserrichtlinie. CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und PDS wurden aufgefordert, die vom BUND, der Grünen Liga und dem Deutschen Naturschutzring erarbeiteten Standards zur Reinhaltung des Grundwassers in die Gesetzgebung einzubringen.
Die Qualität des Grundwassers in Europa könne sich weiter verschlechtern, wenn sich jene durchsetzten, die an der Verschmutzung verdienen, sagte BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm. Vor allem die Produzenten von chemischen Düngemittel und Pestiziden seien an möglichst niedrigen Schutzstandards interessiert. In einigen europäischen Regionen sei bereits heute die Qualität von bis zu 90 Prozent des Grundwassers gefährdet.
Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und die Qualität der Grundwasserressourcen sei lebenswichtig und müsse rechtsverbindlich garantiert werden. Die geltende EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibe das Erreichen eines qualitativ guten Grundwasserzustandes bis spätestens 2015 vor. Zugleich verbiete sie die Verschlechterung der Gewässerqualität. Eine neue EU-Grundwasserrichtlinie müsse beides sicherstellen.
Sebastian Schönauer, BUND-Wasserexperte: „Am kommenden Mittwoch wird in den Ausschüssen des EU-Parlaments die Grundwasserrichtlinie beraten. Sie muss den Schutz der Gewässer vor Verschmutzung verbessern. Dazu ist es notwendig, konkrete Minderungsziele und Vermeidungsmaßnahmen für alle Schadstoffe festzuschreiben, die unsere Gewässer verschmutzen können. Das gilt insbesondere für die Einträge von Nitrat und Pestiziden aus der Landwirtschaft. Die Europaabgeordneten müssen dafür sorgen, dass unser Lebensmittel Nummer Eins – das Wasser – dauerhaft geschützt wird.“
Vor allem die künftig zugelassene Nitratbelastung des Grundwassers mit einem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter sei mindestens um das Doppelte zu hoch. Irreversible Störungen des Ökosystems seien damit nicht auszuschließen. Das Wasser verlöre dann seine natürliche Fähigkeit zur Selbstreinigung. Grundsätzlich müsse dem Vorsorgeprinzip Vorrang vor aufwendigen und teuren Aufbereitungstechniken gegeben werden. In die neue Richtlinie gehöre auch eine vollständige Liste jener Stoffe, die auf keinen Fall ins Grundwasser gelangen dürften.
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