Lokalanästhesie an Kliniken

Kunststoffschläuche wie diese sollen Anästhesisten zukünftig die Arbeit deutlich erleichtern.
ALPO

Unterstützung durch im Ultraschall sichtbaren Mikroschlauch.

Am Institut für Angewandte Biopolymerforschung (ibp) der Hochschule Hof wird aktuell an einem im Ultraschall sichtbaren Mikroschlauch geforscht, der die Arbeit von Anästhesisten an Kliniken deutlich vereinfachen soll. Gefördert wird das Projekt „TubUS – Ultraschall-sichtbarer Mikroschlauch“ von der Bayerischen Forschungsstiftung (BFS) mit einer Fördersumme von 224.000 Euro. Der Forschungszeitraum beträgt zwei Jahre.

Bei der Lokalanästhesie bzw. örtlichen Betäubung wird ein Anästhetikum unter die Haut oder direkt ins Gewebe gespritzt. Dafür wird ein Schlauch mit einer darin enthaltenen Metallnadel in die Region eingeführt, in der das Medikament verabreicht werden soll. Damit dieser Vorgang noch genauer und minimalinvasiver ablaufen kann, soll ein neuer Kunststoffschlauch entwickelt werden, welcher mittels innovativer Mikrostrukturen deutlich im Ultraschall sichtbar ist.

Herausforderung bei der Lokalanästhesie

Die Herausforderung bei der Lokalanästhesie ist, dass der Kunststoffschlauch mittels Ultraschall-Verfahren nicht sichtbar ist, weshalb die genaue Positionierung des Schlauchs nach Entfernung der metallischen Nadel erschwert ist. Aktuell wird dieser Mangel noch durch eine Verabreichung von größeren Mengen an Anästhetika oder dem Einsatz von teureren Röntgenverfahren mit Kontrastmitteln, die zu Nebenwirkungen führen können, kompensiert.

Gewebeschonende Verabreichung von Anästhetikum durch Mikroschlauch

Das Ziel des Projekts am Institut für Angewandte Biopolymerforschung (ibp) der Hochschule Hof ist nun die Entwicklung eines neuen Kunststoffschlauchs, welcher mittels innovativer Mikrostrukturen deutlich im Ultraschall sichtbar ist. Hierzu soll die Mikrostruktur im Polymer, an der Oberfläche und an der Schlauchspitze verändert werden. Damit wird die Ultraschall-Visibilität maßgeblich verbessert, wodurch die Positionierung des Schlauchs durch den Anästhesisten deutlich erleichtert wird und die reibungsarme Führung des Schlauchs das Gewebe schont.

Projektablauf

Unter der Leitung von Michaela Zagler, wissenschaftliche Mitarbeiterin im ibp, ist das Projekt auf zwei Jahre angelegt. „In einem ersten Schritt werden wir das Anforderungsprofil und anwendungsspezifische Vorgaben an die Biokompatibilität, also die Verträglichkeit zwischen dem natürlichen menschlichen Gewebe und unseres Werkstoffs konkretisieren. Im Anschluss folgt ein Versuchsaufbau und die Durchführung erster in-vitro Tests zur Abschätzung der Ultraschall-Visibilität,“ so Michaela Zagler, Projektleitung. Gefolgt von weiteren Forschungsergebnissen sollen die hergestellten Funktionsmuster zum Schluss unter realen Einsatzbedingungen untersucht werden inklusive abschließender Tests zur Untersuchung der Lagerfähigkeit und Haltbarkeit der Mikrostrukturen.

Projekt- und Förderpartner

Das Projektteam des ibp arbeitet mit dem Industriepartner ALPO Medizintechnik GmbH zusammen. Die ALPO Medizintechnik GmbH ist ein Medizintechnikunternehmen aus Auerbach in der Oberpfalz und verarbeitet Kunststoffe zu Medizinprodukten. Unterstützt werden die beiden Partner auf der Anwenderseite von den Kliniken HochFranken bei Versuchen, mit Leihgeräten und durch medizinwissenschaftliche Beratung. Gefördert wird das Projekt mit 224.000 Euro von der Bayerischen Forschungsstiftung, wovon 147.100 Euro direkt an die Hochschule Hof gehen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Michaela Zagler
Institut für Biopolymerforschung (ibp)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Hochschule Hof
Alfons-Goppel-Platz 1
95028 Hof
Fon: +49 (0) 9281 / 409 5118
E-Mail: michaela.zagler@hof-university.de

http://www.hof-university.de

Media Contact

Rainer Krauß Hochschulkommunikation
Hochschule Hof - University of Applied Sciences

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Wie Gebäude das Mikrobiom und damit die menschliche Gesundheit beeinflussen

Führende internationale Forschende unter Federführung von Kiel Life Science-Sprecher Professor Thomas Bosch von der CAU beschreiben eine völlig neue Dimension der Mikrobiomforschung und weisen auf die bislang kaum untersuchten Auswirkungen…

Partner & Förderer