Tokio fürchtet sich vor Mega-Erdbeben
90 Prozent Wahrscheinlichkeit für gewaltige Erdstöße bis 2050
Nach neuen wissenschaftlichen Gutachten von japanischen Seismologen wird innerhalb der kommenden 50 Jahre ein Mega-Erdbeben die Hauptstadt Tokio treffen. Das Beben soll in seiner Gewalt etwa dem von 1. September 1923 entsprechen. Damals stand die Stadt in Flammen und etwa 142.000 Menschen verloren ihr Leben. Das 12-köpfige Forscherteam schätzt die Wahrscheinlichkeit eines solchen Mega-Bebens in den kommenden 50 Jahren auf 90 Prozent, berichtet der Spiegel online.
Die japanische Regierung hatte in den vergangenen Jahren ein spezielles Wissenschaftlerteam damit beauftragt, die Gefahr eines Erdbebens zu berechnen. Der Seismologe Norihito Umino von der Tohoku Universität berichtet, dass die Wahrscheinlichkeit eines Bebens der Stärke sieben im kommenden Jahrzehnt nur etwa zehn Prozent betrage. In den nächsten 30 Jahren steigt sie auf 70 Prozent und dann sogar auf 90 Prozent.
Wissenschaftlern ist es bis heute nicht zu 100 Prozent gelungen, Beben vorherzusagen. Einerseits soll das Verhalten von Hunden als Indikator herangezogen werden, da diese die typischen Ultrakurzwellen sehr viel früher wahrnehmen als Menschen. Andererseits untersuchen die Forscher selbst Ultrakurzwellen, da Risse und Magmabewegungen in der Erdkruste zu elektromagnetischen Störungen an der Erdoberfläche führen. Die dabei entstehenden Wellen können als Bebenvorhersage verwendet werden.
Für das Land der aufgehenden Sonne ist das Thema Erdbeben eine alltägliche Sorge, denn tektonisch ist das Inselreich als Schnittpunkt dreier geologischer Platten extrem gefährdet. 1995 erschütterte ein Erdbeben die Stadt Kobe. Mehr als 5.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Die Schäden beliefen sich auf 95 bis 145 Mrd. Dollar. Tokio wurde seit 1885 von fünf schweren Beben getroffen.
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