KI macht Glasfasern Beine

Visualisierung des kompakteren Spektrums durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz.
Universität Stuttgart / INÜ

Institut für Nachrichtenübertragung der Universität Stuttgart demonstriert Verfahren für weltweit höchste spektrale Effizienz bei Glasfasern.

In der Nachrichtentechnik erfordern hohe Datenübertragungsraten hohe Leistungen beziehungsweise sehr viel Energie. Anders als zum Beispiel in der Funktechnik vergrößert sich in der optischen Übertragungstechnik allerdings bei hohen Leistungen die Signalbandbreite während der Ausbreitung. Das führt zu Informationsverlusten beim Empfänger. Aus diesem Grund bleibt man in der Praxis heute weit unterhalb der theoretisch möglichen Datenübertragungsrate.

Um das zu ändern, werden Signalformen gesucht, die sich möglichst robust und ohne Bandbreitenaufweitung auf der Faser ausbreiten. Ein bereits bekannter Ansatz hierfür ist die optische Übertragung über die so genannte Solitonen-Impulsformung. Da mit dieser bisher jedoch nur geringe spektrale Effizienzen erreicht werden konnten, blieben die erzielbaren Datenraten gemessen an der möglichen Kanal-Kapazität dennoch sehr gering.

Weitere Erhöhung der Datenraten als Ziel

Um Daten nicht nur robust, sondern auch mit hoher spektraler Effizienz über die Glasfaser übertragen zu können, hat es das Team am INÜ geschafft, Impulsformen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz über eine numerische Modellierung der Glasfaser zu trainieren. Damit ist es das erste Team weltweit, welches mithilfe von KI neue Signalformen generieren konnte, die für die kohärente optische Übertragung einsetzbar sind. Die erreichten spektralen Effizienzen übersteigen bei hohen Eingangsleistungen und gleichzeitig verringerter Rechenkomplexität diejenigen herkömmlicher Verfahren bei weitem und ebnen den Weg für eine weitere Erhöhung der über Glasfaser erzielbaren Datenraten.

Großen Wert legte das Team auf die Interpretierbarkeit der Ergebnisse. Dabei zeigt sich, dass eine geschickt gewählte Prä- und Post-Kompensation der Störungen in Kombination mit einem nichtlinearen Empfänger zu dem angesprochenen Gewinn geführt hat. Darüber hinaus ist damit der Weg frei für neue Systeme mit sehr viel höheren Datenraten bei gleichzeitig längeren Übertragungsdistanzen. Aktuell sind die Forschenden auf der Suche nach einer interpretierbaren, nichtlinearen und dennoch trainierbaren Senderstruktur. Dies soll der Schlüssel sein für eine noch weitere Erhöhung der spektralen Effizienz der Glasfaser.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Stephan ten Brink, Tim Uhlemann, Universität Stuttgart, Institut für Nachrichtenübertragung, Tel. +49 711 685-68016, E-Mail: uhlemann@inue.uni-stuttgart.de, tenbrink@inue.uni-stuttgart.de

http://www.uni-stuttgart.de/

Media Contact

Andrea Mayer-Grenu Abteilung Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer