Künstliche Intelligenz im Bauwesen

Logo des Projekts "Building Information Modeling im Bestand". FH Bielefeld

Künstliche Intelligenz (KI) ist aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken und auch im Bauwesen gewinnt sie an Popularität. Hier kommt immer häufiger das „Building Information Modeling“ (BIM) zum Einsatz.

Dabei handelt es sich um eine computerbasierte Methode zur vernetzten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden. Mittels einer Software werden sämtliche Bauwerksdaten erfasst und so miteinander kombiniert, dass ein virtuelles Modell des Gebäudes entsteht. Die Planungen erfolgen dann am Modell.

„Wird es konsequent eingesetzt, hilft BIM beispielsweise bei Investitionsentscheidungen und bewahrt vor Fehlern bei der Bauausführung“, erklärt Prof. Dr. Dominic Becking vom Campus Minden der Fachhochschule (FH) Bielefeld. „Leider kommt es bisher fast ausschließlich bei Neubauten zum Einsatz, deshalb ist es unser Ziel, die Nutzung bei Bestandsbauten attraktiver zu machen.“

In dem Projekt „Building Information Modeling im Bestand (BIMiB Tragsystem)“ entwickeln die Forschenden des Instituts für Intelligente Gebäudetechnologien an der FH Bielefeld deshalb ein neues System, das mit Methoden des Machine Learnings und der Wissensmodellierung wichtige Tragwerksstrukturen von Bestandsbauten automatisiert erkennt und in einem semantischen Metamodell sichtbar macht.

„Wenn BIM bei Bestandsbauten eingesetzt wird, unterstützt es nicht nur den Betrieb und erleichtert die Sanierung, sondern hilft auch beim ressourcen- und umweltschonenden Rückbau“, berichtet der Bauingenieur Prof. Dr.-Ing. Uwe Weitkemper, der zusammen mit Prof. Becking das Projekt leitet.

Da das Machine Learning für Tragsysteme bisher wenig verbreitet ist, leisten die Forschenden Pionierarbeit. Sie müssen erarbeiten, wie Ingenieurdenken abgebildet werden kann und unter welchen Bedingungen maschinelles Lernen auf das Erkennen von Baustrukturen sinnvoll anwendbar ist.

Dazu arbeiten Forschende aus Disziplinen wie Bauingenieurwesen, Informatik und Architektur zusammen. „Wir beschäftigen uns damit, wie wir Bauingenieurdenken, natürliche Zusammenhänge von Objekten, technische Randbedingungen und automatisiertes Lernen zusammenführen können“, erzählt der Informatiker Becking.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 800.000 Euro gefördert. Die Forschenden der FH Bielefeld arbeiten dabei mit den Projektpartnern der HOCHTIEF ViCon GmbH aus Essen und Pape Architekten aus Herford zusammen.

Media Contact

Malin Stuckmann idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.fh-bielefeld.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer