Haie unter Artenschutz

Markierter Hundshai nahe Helgoland (©Thünen-Institut/Christian Howe H2Owe)

Während der 13. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) wurden im Februar in Gandhinagar/Indien drei weitere Haiarten unter internationalen Schutz gestellt: der Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus), der Glatte Hammerhai (Sphyrna zygaena) und der auch in der Nordsee vorkommende Hundshai (Galeorhinus galeus).

Höchste Schutzmaßnahmen soll der vom Aussterben bedrohte Weißspitzen-Hochseehai erfahren; er wurde deshalb in Anhang 1 der Konvention aufgenommen. Die als gefährdet geltenden Arten Glatter Hammerhai und Hundshai stehen jetzt im Anhang 2.

Die CMS-Mitgliedstaaten verpflichten sich, die gelisteten Arten durch international koordinierte Managementmaßnahmen und Aktionspläne besser zu schützen.

Dr. Matthias Schaber vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven, der die Wanderungsbewegungen der Hundshaie im Nordostatlantik erforscht, hatte vorschlagen, die bedrohte Art mit aufzunehmen. Der Antrag wurde dann in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) finalisiert und den Vertragsstaaten durch die EU-Vertretung vorgelegt.

Mit dem Hundshai ist nun auch die größte dauerhaft in der Nordsee heimische Haiart in die Liste schutzbedürftiger Tierarten aufgenommen. Der bis zu 2 m große Hai kommt weltweit in gemäßigten Zonen aller großen Ozeane vor. Nahezu alle Populationen von Hundshaien sind durch langjährige gezielte Befischung, aber auch durch Beifang, rückläufig.

Die für Menschen ungefährlichen Hundshaie leben vor allem im flachen Bereich der Küstenmeere, unternehmen aber saisonal weitreichende Wanderungen über das gesamte Verbreitungsgebiet. Im deutschen Bereich der Nordsee sammeln sich große, erwachsene Tiere vor allem in den Sommermonaten im Gebiet der Hochseeinsel Helgoland. Von dort wandern sie im Herbst wieder ab.

„Im Rahmen unseres Forschungsprojekts haben wir Hundshaie vor Helgoland mit Satellitensendern markiert und konnten nachweisen, dass einzelne Haie tausende Kilometer weit bis zur Atlantikinsel Madeira wandern. Dabei suchen sie tiefe Bereiche des offenen, küstenfernen Meeres auf“, sagt Hai-Forscher Schaber vom Thünen-Institut.

Aufgrund ihrer Lebensweise und trotz ihrer Größe und Geschwindigkeit sind die Hundshaie ein häufiger Beifang in vielen Fischereien. Jährlich werden im Nordostatlantik rund 450 Tonnen Hundshaie angelandet. Eine genaue Abschätzung, wie groß der Bestand der Fische derzeit noch ist, ist aufgrund fehlender bzw. unzureichender Daten nicht möglich.

Wie auch viele andere Haiarten werden Hundshaie erst mit relativ hohem Alter geschlechtsreif und haben nur wenige Nachkommen. „Auch deswegen sind sie besonders anfällig für Überfischung“, sagt Schaber.

Dr. Matthias Schaber
Thünen-Institut für Seefischerei, Bremerhaven
Tel.: 0471 94460-452
Mail: matthias.schaber@thuenen.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

https://www.thuenen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer