Kurilen-Kamchatka-Graben im Pazifischen Ozean gehört nicht mehr zu den „10.000ern“

Der Kurilen-Kamchatka-Graben ist etwa 1000 Meter flacher, als bisher angenommen. Dies haben bathymetrische Messungen ergeben. Martínez/Senckenberg

Der Mariengraben, der Tongagraben, der Philippinengraben, der Kermadecgraben und der Kurilen-Kamchatka-Graben zählen laut Literatur zu den fünf tiefsten Punkten der Erde.

„Seit unserer Forschungsexpedition mit der Sonne wissen wir, dass es nur vier dieser ‚10.000er’ unter den Gräben gibt“, erzählt Prof. Dr. Angelika Brandt vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt.

Die Frankfurter Meeresforscherin leitete 2016 (damals noch für die Universität Hamburg) eine Expedition in den nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans – während der Forschungsreise wurde der 2.250 Kilometer lange Kurilen-Kamchatka-Graben mit modernstem Fächerecholot unter die Lupe genommen.

„Neben zahlreichen biologischen Untersuchungen zur Zusammensetzung der abyssalen und hadalen Meeresbodenfauna wurde während des russisch-deutschen ‚KuramBio II’-Projekts auch die Bathymetrie, die exakte Tiefe des Grabens untersucht. Wir haben mit Multibeam-Echoloten und einem globalen Navigationssatellitensystem den Tiefseegraben detailliert vermessen“, erläutert Brandt.

Bislang war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die tiefste Stelle des Grabens 10.542 Meter unter der Wasseroberfläche liegt – die Messungen des Wissenschaftler*innen-Teams zeigen jedoch, dass das „Vitjaz Tief 3“nur 7.920 Meter tief ist.

„Die tiefste Stelle, die wir im Kurilen-Kamchatka-Graben messen konnten ist mit 9.604 Metern, fast 1.000 Meter flacher, als bisher angenommen“, resümiert Brandt.

Prof. Dr. Angelika Brandt
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Tel. 069- 75421240
angelika.brandt@senckenberg.de

Simon Dreutter, Melanie Steffen, Pedro Martínez Arbizu, Angelika Brandt (2020): Will the “top five” deepest trenches lose one of their members?, Progress in Oceanography, Volume 181,
2020, 102258, ISSN 0079-6611,
https://doi.org/10.1016/j.pocean.2019.102258

Media Contact

Judith Jördens Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

Weitere Informationen:

http://www.senckenberg.de

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