Neue Methode zur Vermessung nano-strukturierter Lichtfelder

Eine Monoschicht organischer Moleküle wird in das fokussierte Lichtfeld eingebracht, das bei Beleuchtung mit dem Nano-Lichtfeld eine charakteristische Antwort in Form von Fluoreszenz aussendet. Bild: Pascal Runde Nutzungsbeschränkungen: Bitte verwenden Sie dieses Bild nur im Zusammenhang mit der Pressemitteilung.

Strukturiertes Laserlicht kommt bereits heute in vielen Anwendungen vor: Es kann Material präziser schneiden, kleinste Partikel oder Zellkompartimente fangen und bewegen oder eine höhere Datenrate in der nächsten Computer-Generation ermöglichen.

Fokussiert man strukturierte Lichtstrahlen durch eine starke Linse, entstehen – ähnlich wie bei einer Lupe als Brennglas – dreidimensionale Lichtstrukturen, die dazu führen, dass sich die Auflösung bei allen Anwendungen enorm verbessert. Derartige intensive Lichtfelder ebneten bereits den Weg zu bahnbrechenden Anwendungen wie der mit dem Nobelpreis ausgezeichneten STED-Mikroskopie.

Allerdings konnten diese Nano-Lichtfelder selbst bisher nicht vermessen werden, da sie durch die starke Fokussierung Lichtkomponenten enthalten, die für gewöhnliche Messmethoden unsichtbar sind. Dieser Mangel an geeigneten Messverfahren behindert bis heute den erwarteten Durchbruch der Nano-Lichtfelder, um sie als Werkzeug für die Materialbearbeitung, optische Pinzetten oder hochauflösende Bildgebung anzuwenden.

Einem Team um Physikerin Prof. Dr. Cornelia Denz vom Institut für Angewandte Physik und Chemiker Prof. Dr. Bart Jan Ravoo vom Center for Soft Nanoscience (SoN) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) ist es nun gelungen, ein nano-tomographisches Messverfahren zu entwickeln, das die unsichtbaren Eigenschaften der Nano-Lichtfelder im Fokus einer Linse „sichtbar“ macht – ohne aufwendige numerische Interpretations- und Auswertungsverfahren.

Hierfür hat das Team die Expertise in der Nanooptik und der organischen Chemie miteinander kombiniert, um ein Verfahren zur optischen Nano-Tomographie auf Basis einer Monoschicht organischer Moleküle zu realisieren. Diese Schicht wird in das fokussierte Lichtfeld eingebracht und sendet bei Beleuchtung mit dem Nano-Lichtfeld eine charakteristische Antwort in Form von Fluoreszenz aus, die alle Informationen über die sonst unsichtbaren Eigenschaften enthält.

Durch die Detektion dieser Antwort ist die eindeutige Identifikation des Nano-Lichtfeldes mit nur einer Kameraaufnahme schnell und unkompliziert möglich. „Das Verfahren macht das bisher ungenutzte Potenzial dieser Lichtstrukturen für viele weitere Anwendungen zugänglich“, betont Studienleiterin Cornelia Denz. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.

Förderung:

Die Studie erhielt finanzielle Unterstützung durch den Exzellenzcluster „Cells in Motion“ und den DFG-geföderten Transregio-Sonderforschungsbereich 61 „Multilevel Molecular Assemblies – Structure, Dynamics and Function“, beide an der Universität Münster.

Prof. Dr. Cornelia Denz, Universität Münster
Tel. +49 251 83 33517
denz@uni-muenster.de

E. Otte et al. (2019): Polarization nano-tomography of tightly focused light landscapes by self-assembled monolayers. Nature Communications; DOI: 10.1038/s41467-019-12127-3

https://www.nature.com/articles/s41467-019-12127-3 Originalpublikation in „Nature Communications“
https://www.uni-muenster.de/Physik.AP/Denz/NLP.html WWU-Forschergruppe Prof. Cornelia Denz
https://www.uni-muenster.de/Chemie.oc/ravoo/index.html WWU-Forschergruppe Prof. Bart Jan Ravoo

Media Contact

Svenja Ronge Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer