Der Herzinfarkt in neuem Licht – Neue Methode entwickelt

An den Folgen eines akuten Herzinfarkts versterben trotz moderner Katheter-interventioneller Verfahren und medikamentöser Therapien viele Patienten.

Bisher beschränkte sich die experimentelle Untersuchung des Herzinfarktes mangels besserer technischer Möglichkeiten meist auf die Messung einzelner Parameter in relativ grober Auflösung.

„Unsere Methode erlaubt nun erstmals, die Größe des myokardialen Schadens und die immunologische Antwort hierauf gleichzeitig und hoch präzise zu messen. Wir hoffen, dass unsere grundlagenwissenschaftlichen Studien das Feld der Kardiologie nachhaltig verändern und auch die Erforschung neuartiger Signalwege ermöglichen wird“, so PD Dr. Matthias Totzeck aus der Klinik für Kardiologie und Angiologie.

Federführend bei diesem Projekt waren seine Arbeitsgruppe sowie das Institut für experimentelle Immunologie und Bildgebung von Prof. Dr. Matthias Gunzer. Den Forschern gelang es, mittels Lichtblattmikroskopie den akuten Schaden im Herzen von Mäusen in 3D darzustellen und eingewanderte Immunzellen räumlich mit diesem in Verbindung zu setzen.

„Im Verlauf der Heilung des Infarktes fanden wir immer mehr wiederhergestellte Kapillargefäße, deren 3D-Architektur aber völlig anders war als in der gesunden Situation“, so Prof. Gunzer. „Damit konnten wir nachweisen, dass die initiale Schädigung zu einer charakteristischen Strukturveränderung führte. Deren Größe und Position konnten wir auch noch Tage später exakt bestimmen.“

Tests verschiedener Therapien bereits geplant

Die Forscher konnten bereits einige experimentelle Therapien mit der neuen Methode untersuchen. Ebenfalls war es möglich, das Protokoll für Herzbiopsien von Patienten anzupassen.

„Durch den Einsatz der Lichtblattmikroskopie erhoffen wir uns in den nächsten Monaten und Jahren noch sehr viel mehr Erkenntnisse über den Wirkmechanismus der Herzschädigung bei Infarkt und anderen kardiotoxischen Ereignissen“, so PD Dr. Totzeck.

An dem Projekt maßgeblich beteiligt waren Sebastian Korste, Simon Merz und Lea Bornemann, Promovierende aus den beiden Hauptarbeitsgruppen. Mitgearbeitet haben Forschungsgruppen der Dermatologie, Neurologie und Herz- und Thoraxchirurgie (UKE) sowie des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lungenforschung in Bad-Nauheim.

PD Dr. Matthias Totzeck, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Tel. 0201/723-84805 matthias.totzeck@uk-essen.de
Prof. Dr. Matthias Gunzer, Institut für experimentelle Immunologie und Bildgebung, Tel. 0201/18 3-6640 matthias.gunzer@uni-due.de

* Contemporaneous 3D characterization of acute and chronic myocardial I/R injury and response. Nat Commun. 2019. doi: 10.1038/s41467-019-10338-2
https://www.nature.com/articles/s41467-019-10338-2

Media Contact

Ulrike Bohnsack idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-duisburg-essen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer