Dreimaliges Melken – lohnt sich das? Höhere Milchleistung aber auch höhere Kosten
In Israel und den USA wird der überwiegende Teil der Milchkühe dreimal täglich gemolken. Diese Länder liegen im internationalen Vergleich in der Milchleistung je Kuh an der Spitze.
In Mecklenburg-Vorpommern haben 1997/98 106 Betriebe mit insgesamt 36.208 Kühen auf dreimaliges Melken umgestellt. Wie sich diese Umstellung ausgewirkt hat, untersuchte das Institut für Tierproduktion Dummerstorf der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern.
Die Milcherträge stiegen nach der Umstellung von zwei- auf dreimaliges Melken um 15 bis 20 %, wobei der Milchfett- und in geringerem Umfang auch der Milcheiweißgehalt leicht abnahmen.
Physiologisch wird die höhere Milchleistung damit erklärt, dass durch den häufigeren Milchentzug der laktogene Hormonkomplex stärker stimuliert wird und außerdem der niedrigere Euterinnendruck die Milchsekretion fördert. Günstig wirkte sich das dreimalige Melken auch auf die Persistenz aus: in einer Jungkuhherde wurde nach schnellem Anstieg zu Laktationsbeginn der Höhepunkt am 31. Laktationstag mit 33,4 kg Milch erreicht – der dann folgende Leistungsabfall verlief langsam, sodass am 300. Laktationstag noch 22,3 kg gemolken wurden.
Auch die Eutergesundheit dieser Herde war gut – möglicherweise konnten euterpathogene Keime schneller ausgeschwemmt werden. Eine dritte Melkzeit ist aber auch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Aus Zeitgründen dürfte dreimaliges Melken ohnehin auf Lohnbetriebe beschränkt bleiben (Familienbetriebe könnten möglicherweise durch Einsatz von Melkrobotern die Melkfrequenz erhöhen). Für die dritte Melkzeit wurden Mehrkosten von 200 DM je Kuh und Jahr errechnet.
Die Wirtschaftlichkeit hängt stark von der Milchquote ab: Zur Ausschöpfung einer vorhandenen Milchquote bei begrenzten Kuhplätzen ist eine dritte Melkzeit rentabel. Bei ausgeschöpfter vorgegebener Quote würden durch die dritte Melkzeit Kuhplätze frei werden. Dies lohnt sich nur, wenn der Leistungsanstieg etwa 20 % beträgt (zugrundegelegt sind 7000 kg Milch bei zweimaligem Melken). Ähnlich verhält es sich auch dann, wenn die freiwerdenden Kuhplätze durch Quotenzukauf weiter genutzt werden – auch hier muss der Leistungsanstieg etwa 20 % betragen.
Insgesamt kann die höhere Melkfrequenz nur für Betriebe mit einer jährlichen Herdenleistung ab 7000 kg Milch empfohlen werden
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