One step ahead: Adaptive Radarsysteme für smarte Fahrerassistenz

Kognitives Radar passt seine Parameter on the fly intelligent und automatisch an die jeweilige Radarszene an. Fraunhofer FHR

Fahrerassistenzsysteme müssen in unterschiedlichsten Verkehrsgegebenheiten zuverlässig funktionieren: In der Stadt müssen sie z. B. viele verschiedene Ziele vor sehr heterogenem Hintergrund erkennen, auf der Autobahn dagegen Ziele mit hoher Geschwindigkeit und in großer Entfernung.

Automotive-Radare müssen sich an diese veränderlichen Bedingungen anpassen können, um in jeder Situation Abstände und Entfernungen, die relative Geschwindigkeit und die Zielposition genau zu bestimmen sowie mehrere unterschiedliche Ziele in der relevanten Umgebung zu erkennen.

Kognitive Radare passen dazu ihre operationellen Parameter wie Kanalauswahl, Bandbreite und Trägerfrequenz sowie Länge und Zahl der Messungen intelligent an Umstände und Aufgabe an. Eine Herausforderung für die räumliche Auflösung ist dabei v.a. die Kanalauswahl für die Positionsbestimmung.

Hier hängt die Genauigkeit von der Länge des Antennenarrays ab. Je länger, also je mehr Antennenelemente, desto genauer wird sie. Das erfordert jedoch mehr Sende- und Empfangskanäle in adäquaten Abständen und bringt höhere Kosten und eine entsprechend große Datenmenge, die in Echtzeit prozessiert werden muss, mit sich.

Das Fraunhofer FHR hat ein MIMO-Radar entwickelt, das die Radarszene adaptiv wahrnimmt und mittels komplexer Algorithmen aus vorangegangenen Messungen die neue Position des Radarziels mit hoher Genauigkeit vorhersagt. Mit diesen One-step-Ahead-Vorhersagen wählt der Controller im System aus einem MIMO-Array mit 32 virtuellen Kanälen adaptiv nur die 4 bis 6 für die nächste Messung nötigen Empfänger- und Transmitterkanäle aus.

So kann eine exakte Positionsbestimmung auch mit einem vergleichsweise kleinen und günstigeren System bei geringerem Datenaufkommen in Echtzeit erreicht werden. Die Ergebnisse jeder neuen Messung fließen nach dem Close-Loop-Prinzip in die Berechnungen für die nächste Messung ein. So lernt das Radarsystem, seine adaptive Strategie laufend situationsabhängig zu verbessern und ein optimales Bild der Radarszene zu erzeugen.

Auf der European Microwave Week EUMW stellen die Wissenschaftler ihren kognitiven Radar-Demonstrator zusammen mit weiteren Radarinnovationen wie 3D-gedruckten Linsen oder neuen Antennenentwicklungen am Stand 33 vor. Zudem zeigen sie in der Automotive Radar Area ihren Radarzielsimulator ATRIUM zur Qualifizierung von Automotive Radaren. Die EUMW findet vom 25. – 27.09.2018 in Madrid statt.

Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR betreibt als eines der führenden europäischen Institute umfassende Forschung im Bereich Hochfrequenzphysik und Radartechnik. Kernthema der Forschungsarbeiten sind Sensoren für präziseste Abstands- oder Positionsbestimmung sowie bildgebende Systeme. Das Anwendungsspektrum dieser Geräte reicht von Systemen für Aufklärung, Überwachung und Schutz bis hin zu echtzeitfähigen Sensoren für Verkehr und Navigation sowie Qualitätssicherung und zerstörungsfreies Prüfen.

https://www.fhr.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2018/eumw2018…. Pressemitteilung und Bilder in druckfähiger Auflösung

Media Contact

Christiane Weber Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer