Sensorfusion als Bedingung für sicheres autonomes Fahren: Ergebnisse der »Future Security« Konferenz
Lebhaft diskutiert wurde während der Future Security über die Sensorfusion als wichtige Voraussetzung für autonomes Fahren: Um ein sicheres selbstfahrendes Auto zu ermöglichen, müssen optische Sensortechnologien künftig immer mehr mit Radartechnologien gekoppelt werden – zum Vergleich der Daten und für mehr Redundanz, so Prof. Dr. Dietmar Kissinger vom IHP – Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik. Dabei liegt nach Einschätzung von Kissinger eine Kernherausforderung in der komplexen Verarbeitung des Radarsignals, die unter anderem aufgrund der riesigen Datenmenge und der verschiedenen Frequenzen immer mehr Rechenleistung erfordert.
»War of Talents« droht beim autonomen Fahren
Das schwierige Prozessieren der Daten erkannte auch der langjährige Fachexperte und ehemalige Daimler-Manager Holger Meinel als wichtige Problematik. Ein Vorteil für die europäische Wirtschaft sei, dass es in der Hochfrequenz- und Radartechnik einen großen Vorsprung beispielsweise gegenüber den USA gäbe und die Unternehmen hier gut aufgestellt seien.
Radarexperten müssten jedoch verstärkt mit IT-Spezialisten kooperieren, um das autonome Fahren unter anderem beim Thema Sicherheit weiter voranzubringen. So müsse die Sensortechnik künftig aus dem »Wust von Daten« beispielsweise zweifelsfrei einen Fußgänger erkennen, so Meinel. Die Zukunft des autonomen Fahrens sei auch eine »Human Resources«-Problematik, denn durch einen absehbaren Mangel an Informatikern drohe hier ein »War of Talents«.
Verstärkte Kooperation von Unternehmen, Staaten und Institutionen gefordert
Auch beim Thema zivile Drohnen wurde die Bedeutung von Sensornetzwerken sowie Datenfusions- und -auswertungstechniken für mehr Sicherheit diskutiert. In seiner Keynote sprach sich Ryszard Bil von Airbus DS Electronics and Border Security vor diesem Hintergrund für eine verstärkte und offene Kooperation von Unternehmen, Staaten und Institutionen aus. Als hohes Risiko identifizierte er den »Mangel an Regulierung« bei zivilen unbemannten Flugsystemen (UAVs): Hier sei dringender Handlungsbedarf bei den Behörden gegeben.
Hohes Missbrauchsrisiko ziviler Drohnen als »Spielzeug für jedermann“
Martina Link vom Bundeskriminalamt betonte in ihrer Keynote die notwendige Kooperation in der Sicherheitsforschung: Aufgrund der fallenden Preise seien zivile Drohnen zum »Spielzeug für jedermann« geworden, sodass das Missbrauchsrisiko gestiegen sei. Der enge Schulterschluss zwischen Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft für Entwicklungs- und Forschungsaufgaben sei daher unerlässlich, um Sicherheitslösungen zu erarbeiten.
Dies gelte für den Missbrauch ziviler unbemannter Flugsysteme ebenso wie für Bedrohungen wie beispielsweise die Nutzung von Verschlüsselungstechniken im Terrorismus oder den 3D-Druck von Waffen aus Keramiken. Auch für künftige Bedrohungen, deren Tragweite und Bedeutung man oft erst zu spät erkenne – ein Beispiel ist die Kriminalität unter Nutzung von Social Media, sei die gemeinsame Zusammenarbeit von großer Bedeutung.
Zur Sicherheitskonferenz Future Security
Die Future Security ist eine Plattform zum Austausch zwischen Forschern, Experten und Akteuren aus Wissenschaft, Industrie und Politik. Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Verteidigung vermittelt die Konferenz seit 2006 Einblicke in aktuelle Forschungsbereiche und Themen rund um Schutz- und Sicherheitstechniken. Organisiert wird sie vom Fraunhofer-Verbund für Verteidigungs- und Sicherheitsforschung VVS.
Die nächste Future Security wird vom 26. – 28.09.2017 in Nürnberg stattfinden.
http://www.iaf.fraunhofer.de/de/presse/pressemitteilungen/future-security-2016.h… Mehr Informationen und Pressebilder
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