Schnappschüsse von Molekülen bei Raumtemperatur: Wissenschaftler entwickeln neuartiges Verfahren

Dynamische Kraft- und Tunnelmikroskopie-Abbildung von PTCDA-Molekülen auf Silber. Die annähernd senkrecht angeordneten Moleküle erscheinen heller als die annähernd waagerechten. Dies ermöglicht Rückschlüsse auf ihren Ladungszustand. Foto: Universität Regensburg – Zur ausschließlichen Verwendung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Pressemitteilung.

In den letzten Jahren wurden Aufsehen erregende Abbildungen organischer Moleküle mit Hilfe von Tieftemperatur-Rasterkraftmikroskopen gemacht. Mit einem Rasterkraftmikroskop kann man die interne Struktur einzelner Moleküle untersuchen und abbilden. Allerdings sind diese hochpräzisen Messungen sehr komplex und benötigen normalerweise Temperaturen nahe am absoluten Nullpunkt.

Eine Arbeitsgruppe vom Lehrstuhl für Experimentalphysik der Universität Regensburg (Prof. Dr. Franz J. Gießibl) hat es nun in Zusammenarbeit mit Forschern des Instituts für Materialwissenschaften an der Autonomen Universität Barcelona erstmals geschafft, diese Messungen bei Raumtemperatur durchzuführen.

Mit einem neuen Verfahren konnten sie spezielle organische Moleküle (PTCDA–Perylentetracarbonsäuredianhydrid) mit weit weniger Aufwand und bei Raumtemperaturen atomar aufgelöst abbilden. PTCDA-Moleküle werden für die Entwicklung organischer Halbleiter-Bauelemente verwendet.

Mit der vom internationalen Forscherteam benutzten Kombination aus Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskop konnte dabei nicht allein die Kräfte der chemischen Bindungen bestimmt, sondern auch die elektronische Ladungsdichte um die Moleküle untersucht werden.

Solche Messungen sind die Basis für die Analyse von Donator-Akzeptor-Paaren, bei denen ein Teilchen von einem Reaktionspartner (Donator) auf den anderen (Akzeptor) übertragen wird. Donator-Akzeptor-Paare sind wiederum die Grundlage für die organische Photovoltaik.

Der Original-Artikel im Internet unter:
http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.115.066101

Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Franz J. Gießibl
Universität Regensburg
Institut für Experimentelle und Angewandte Physik
Lehrstuhl für Experimentalphysik
Tel.: 0941 943-2105/2106
Franz.Giessibl@physik.uni-regensburg.de

http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.115.066101

Media Contact

Alexander Schlaak idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-regensburg.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verfahrenstechnologie

Dieses Fachgebiet umfasst wissenschaftliche Verfahren zur Änderung von Stoffeigenschaften (Zerkleinern, Kühlen, etc.), Stoffzusammensetzungen (Filtration, Destillation, etc.) und Stoffarten (Oxidation, Hydrierung, etc.).

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Trenntechnologie, Lasertechnologie, Messtechnik, Robotertechnik, Prüftechnik, Beschichtungsverfahren und Analyseverfahren.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer