Forschungspreis für DPZ-Wissenschaftler Dietmar Zinner

Die Bedrohungssituation Schwarz-weißer Stummelaffen (Colobus vellerosus) war unter anderem Gegenstand der Forschung, für die die Wissenschaftler ausgezeichnet wurden. Tanja Haus/DPZ

In mehreren Studien haben die Preisträger zuerst besonders wichtige Lebensräume für bedrohte Primatenarten in der Elfenbeinküste identifiziert. Sie belegten dabei die Bedeutsamkeit des Sumpf-Waldgebietes „Forêt des Marais Tanoé-Ehy“ im äußersten Südosten des Landes, weil es dort noch immer eine relativ große Anzahl an Primaten gibt.

Insbesondere leben dort auch stark bedrohte Arten, die andernorts bereits ausgestorben sind. Während ihrer Feldforschung haben die Forscher nicht nur Bestandsdaten zu Primaten, sondern auch zu zahlreichen anderen Tierarten gesammelt und für Arten- und Naturschutzprogramme zur Verfügung gestellt.

Von besonderer Bedeutung für die Preisvergabe-Jury war der Ansatz, die Wechselwirkungen zwischen der lokalen Bevölkerung und wildlebenden Primatenpopulationen in die Analysen zum Bedrohungsgrad der Affenarten einzubeziehen. Die Forscher haben beispielsweise nachgewiesen, welche Arten in den Dörfern als „bush meat“ (Wildfleisch) angeboten wurden.

Das Team setzte molekulargenetische Methoden ein, um Arten durch im Wald gesammelte Kotproben zu bestimmen. Dietmar Zinner hat nicht nur diese Technik in die Projekte eingeführt, sondern mit seinem Fachwissen über Primatentaxonomie und Ökologie auch Artenschutz-Projekte für die untersuchten Primatenarten weiterentwickelt. Damit ist er maßgeblich für den Forschungserfolg des Teams mitverantwortlich. Zuletzt hatte die schwere Regierungskrise an der Elfenbeinküste in den Jahren 2010 und 2011 die gemeinsame Arbeit unterbrochen, die drei Wissenschaftler wollen sie jetzt aber fortführen.

Bei der Preisverleihung am 11. Juni 2015 in Abidjan lobte Bassirou Bonfoh, der Direktor des CSRS, die Arbeit der drei Wissenschaftler. Die Preisverleihung sei eine gute Gelegenheit für die Schweiz und die Elfenbeinküste, den Willen zur Fortsetzung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit in der Wissenschaft herauszustellen, sagte Bakayogo Ly Ratama, die Präsidentin der Félix Houphouët Boigny Universität, an der der Preis verliehen wurde.

Eine Kommission aus sechs renommierten westafrikanischen und schweizerischen Forschern und Forschungsförderern hatte die Preisträger aus acht Vorschlägen ausgewählt. Der CSRS-Preis wird seit 2001 alle zwei Jahre für besonders gute oder innovative Forschung verliehen, die partnerschaftlich zwischen Einrichtungen aus Europa oder Afrika und der Elfenbeinküste durchgeführt wurde.

Stefan Treue, der Direktor des Deutschen Primatenzentrums, lobte die Arbeit der Preisträger: „Mit dieser langfristigen Teamarbeit haben die drei Forscher gezeigt, wie hervorragende Wissenschaft zugleich effektiv zum Natur- und Artenschutz beitragen kann. Dietmar Zinner hat hier außerdem zugleich ein hervorragendes Beispiel dafür geliefert, dass die Arbeit des DPZ in Primatenursprungsländern immer auf einem gleichwertigen Verhältnis zu örtlichen Kooperationspartnern beruht.“

Jüngste Veröffentlichung

Gonedelé Bi S, Koné I, Bitty A, Béné Koffi J, Akpatou B, Zinner D. 2012. Distribution and conservation status of catarrhine primates in Côte d'Ivoire (West Africa). Folia Primatologica 83(1):11-23.

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