Verstärkung aus Australien für die Gießener Pflanzenzüchtung

Die Professur für Pflanzenzüchtung der Justus-Liebig-Universität Gießen bekommt Verstärkung: Ab 2015 erhält die australische Biologin Dr. Annaliese Mason eine fünfjährige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von 1,3 Millionen Euro, um eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe zur Erforschung der Entstehung von so genannten Arthybriden (Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten) zu gründen. Zusammen mit Prof. Dr. Rod Snowdon und dessen Team werden Dr. Mason und ihre Arbeitsgruppe die genetische Kontrolle des Artbildungsprozesses mit Hilfe modernster Genom-Analysetechniken eingehend untersuchen.

Alle Blühpflanzen gehen in ihrer Evolution auf Arthybriden zurück. In besonderen Fällen – wie beim Raps – fanden die entscheidenden zufälligen Artkreuzungen erst vor wenigen tausend Jahren statt. In vielen Kulturpflanzen war dieser Artbildungsprozess mit einem erheblichen Verlust an genetischer Vielfalt verbunden.

Die ursprünglichen „Eltern“ dieser Pflanzen dienen Züchtern daher als mögliche Quelle, um beispielsweise verloren gegangene Resistenzen gegenüber Krankheiten zurück zu holen. Allerdings gelingt diese Zuchtmethode nur mit viel Mühe und erheblichem Zeitaufwand.

Durch genauere Kenntnisse, wieso manche Kreuzungen zwischen nahe verwandten Arten die sonst übliche Infertilität überwinden können, will Dr. Mason die Nutzung von genetischen Ressourcen für die Züchtung nachhaltiger Pflanzensorten vereinfachen.

Als Objekt für ihre Forschung dienen natürliche Kreuzungen zwischen Brassica-Arten, zu denen neben Kohl und Raps auch verschiedene Senfarten gehören. Zusammen tragen diese Arten viele für den Rapsanbau interessante Merkmale, wie zum Beispiel Trocken- bzw. Hitzetoleranz sowie diverse Krankheitsresistenzen. Daher haben die Forschungsergebnisse auch eine direkte Bedeutung für die konventionelle Züchtung.

Obwohl ihre Promotion an der University of Western Australia (Perth) erst vier Jahre zurückliegt, kann Dr. Mason bereits auf eine beachtliche internationale Karriere zurückblicken. Seit der Promotion leitet sie eine Arbeitsgruppe an der University of Queensland in Brisbane. Zwischendurch absolvierte sie auch Forschungsaufenthalte bei führenden Arbeitsgruppen in Frankreich, China und Indien sowie an der JLU. Derzeit bereitet sie sich mit einem Deutschkurs auf ihre Zeit in Gießen vor.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratulierte der künftigen JLU-Wissenschaftlerin herzlich: „Wir freuen uns auf eine so profilierte Nachwuchswissenschaftlerin, die unseren lebenswissenschaftlichen Schwerpunktbereich mit ihren Forschungen sehr bereichern wird. Die DFG-Bewilligung – es handelt sich um unsere fünfte Emmy-Noether-Gruppe – ist zugleich ein Vertrauensbeweis in die Forschungsstärke der Universität Gießen.“

Kontakt:

Prof. Dr. Rod Snowdon, Professur für Pflanzenzüchtung
Interdisziplinäres Forschungszentrum für Biosystems und Umweltsicherung (IFZ)
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Giessen
Telefon: 0641 99-37420

Media Contact

Lisa Dittrich idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Atomkern mit Laserlicht angeregt

Dieser lange erhoffte Durchbruch ermöglicht neuartige Atomuhren und öffnet die Tür zur Beantwortung fundamentaler Fragen der Physik. Forschenden ist ein herausragender Quantensprung gelungen – sprichwörtlich und ganz real: Nach jahrzehntelanger…

Wie das Immunsystem von harmlosen Partikeln lernt

Unsere Lunge ist täglich den unterschiedlichsten Partikeln ausgesetzt – ungefährlichen genauso wie krankmachenden. Mit jedem Erreger passt das Immunsystem seine Antwort an. Selbst harmlose Partikel tragen dazu bei, die Immunantwort…

Forschende nutzen ChatGPT für Choreographien mit Flugrobotern

Robotik und ChatGPT miteinander verbinden… Prof. Angela Schoellig von der Technischen Universität München (TUM) hat gezeigt, dass Large Language Models in der Robotik sicher eingesetzt werden können. ChatGPT entwickelt Choreographien…

Partner & Förderer