TerraTec 2001: Damit uns der Schlamm nicht bis zum Hals steht

Verfahren zur Behandlung von Industrieschlämmen wird auf der TerraTec vorgestellt

In Deutschland fallen jährlich etwa vierzehn Millionen Tonnen Industrieschlämme an. Bisher durften sie auf Deponien entsorgt werden, doch ab 2005 ist damit laut Gesetz Schluss. Für viele Unternehmen entsteht damit ein Problem. Mitarbeiter vom Entsorgungs-Dienst Chemnitz CED sehen jedoch gemeinsam mit Wissenschaftler und Studenten der Technische Universität Chemnitz einen kostengünstigen Ausweg. Sie entwickelten ein bereits mehrfach patentiertes Verfahren zur thermischen Behandlung von Industrieschlämmen. „So können aus Walz- und Schmiedezunder oder Schleifschlämmen umweltfreundlich neue Produkte gewonnen werden“, erklärt der Projektleiter Prof. Dr. Hans Lutze, der Leiter des Ingenieurbüros der CED. Beispielsweise nutzen die Chemnitzer den behandelten Walz- und Schmiedezunder als so genanntes Abrassivmittel für das Wasserstrahlschneiden, das kostengünstiger sei als vergleichbare Produkte.

Vom 13. bis 16. März 2001 wird nun das neue Verfahren auf der Internationalen Fachmesse für Umwelttechnik und Umweltdienstleistungen TerraTec in Leipzig vorgestellt. Die Chemnitzer präsentieren sich hier auf dem Neuen Messegelände Leipzig in der Halle 3, Stand F 20/H (Gemeinschaftstand „Forschungsland Sachsen“).

Das Verfahren lasse sich leicht erklären, meint der am Projekt beteiligte Prof. Dr. Bernd Platzer von der Professur Chemische Verfahrenstechnik der TU Chemnitz: „Der Industrieschlamm wird in einem Reaktor aufgeheizt. Das im Schlamm gebundene Öl und Wasser verdampft dabei und wird in einem luftgekühlten Kondensator in den flüssigen Zustand zurückgeführt. Die entölten Substanzen können im Anschluss einer Wiederverwendung oder Weiterverarbeitung zugeführt werden.“

Ein Prototyp der Behandlungsanlage steht in Hartmannsdorf bei der Gesellschaft für Verfahrenstechnik BAMO. Deren Geschäftsführer Maximilian Bauknecht ist begeistert: „Wir können etwa vier bis sechs Tonnen Industrieschlamm pro Stunde verarbeiten. Eine Erhöhung des Durchsatzes auf zehn Tonnen pro Stunde ist technisch möglich.“ Gegenüber Alternativverfahren seien die Maschinenkosten bei diesem Verfahren etwa um das Zehnfache und die Behandlungskosten pro Tonne etwa um das Drei- bis Fünffache niedriger. Das Chemnitzer Verfahren zur Behandlung von Industrieschlämmen erhielt bereits erste Lorbeeren: Im vergangenen Jahr den Chemnitzer Umweltpreis und vor wenigen Tagen den zweiten Preis der Industriemesse Intec.

Weitere Informationen erteilen: Prof. Dr. Hans Lutze, Telefon (03 71) 4 71 01 19, Prof. Dr. Bernd Platzer, Telefon (03 71) 5 31 – 25 01, sowie Maximilian Bauknecht, Telefon (03 71) 47 10 10

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Dipl.-Ing. Mario Steinebach idw

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