Sparverhalten – Deutsche geizen, Amerikaner shoppen

Die privaten Haushalte in Deutschland haben in den vergangenen zwölf Jahren stets fleißig ihre Sparschweine gefüttert und auch 2002 beachtliche 10,6 Prozent ihres Einkommens zurückgelegt – 0,8 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2000. Damit lag der Anteil der verfügbaren Einkommen, den die Haushalte sparten, im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2002 um 6 Prozentpunkte über dem US-amerikanischen Wert.

Bei der gesamtwirtschaftlichen Sparquote – sie dokumentiert, wie viel die privaten Haushalte, die Unternehmen und der Staat gemeinsam von den insgesamt verfügbaren Einkommen auf die hohe Kante legen – schmelzen die Differenzen zwischen den USA und Deutschland allerdings merklich zusammen. Diese Quote war hierzulande zwischen 1991 und 2002 im Schnitt nur um 2,7 Prozentpunkte höher als jenseits des Atlantiks – nicht zuletzt, weil der amerikanische Staat von 1997 bis 2001 Budgetüberschüsse erzielte.

Für die Privathaushalte zeigt aber auch die gesamtwirtschaftliche Sparquote, dass die US-Bürger nicht nur weniger sparen, sondern ihre Sparanstrengungen in den neunziger Jahren auch stärker reduziert haben als die Deutschen. Erklären lässt sich dies unter anderem mit den niedrigeren Arbeitslosenquoten und dem flexibleren Arbeitsmarkt in den USA, der die Bürger weniger dazu veranlasst, für den Fall eines Job-Verlustes Geld zurückzulegen. Zudem waren die US-Haushalte mit 276 Prozent ihrer verfügbaren Einkommen im Jahr 2002 auf ein wesentlich dickeres Vermögenspolster gebettet als die Deutschen mit 159 Prozent.

Hubertus Bardt, Michael Grömling: Sparen in Deutschland und den USA, in: iw-trends 3/2003

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Dr. Michael Grömling Institut der dtsch. Wirtschaft

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