Erhöhtes Sterberisiko durch Luftverunreinigung

Das ist das Ergebnis einer jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten europaweiten Studie, bei der über 360.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Großstädten in 13 europäischen Ländern über zwei Jahrzehnte untersucht wurden.

Menschen, die über einen längeren Zeitraum gegenüber Feinstaub aus Verkehrsabgasen und industriellen Emissionen ausgesetzt sind, haben – selbst wenn die Konzentrationen deutlich unter den geltenden EU-Grenzwerten liegen – ein erhöhtes Streberisiko. Das ist das Ergebnis einer europaweiten Studie, bei der über 360.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Großstädten in 13 europäischen Ländern über zwei Jahrzehnte untersucht wurden.

Die jetzt in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Studie kommt zu der Schätzung, dass bereits eine Erhöhung der jährlichen Langzeitbelastung um 5 Mikrogramm Feinstaub (PM2.5) das Sterberisiko um 7% steigert. Ein solcher Unterschied von 5 μg/m3 Feinstaub im Jahresmittel besteht zum Beispiel zwischen einer Straße mit starkem und geringem Verkehrsaufkommen. Die Studie zeigt, dass das Sterberisiko von Menschen mit einer mittleren jährlichen Feinstaubbelastung von maximal 20 μg/m3 bereits deutlich erhöht ist. Der in Europa gültige Grenzwert von 25 μg/m3 ist also deutlich zu hoch.

In der European Study of Cohorts for Air Pollution Effects (ESCAP E) wurden die Daten aus 22 Kohortenstudien aus 13 europäischen Ländern mit insgesamt 367.251 Menschen zusammengefasst. Das IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf war mit der SALIA-Kohorte, einer Gesundheitsstudie an fast 5000 älteren Frauen aus dem Ruhrgebiet und dem Landkreis Borken, die bereits seit 1985 regelmäßig untersucht werden, an dieser Analyse beteiligt.

„Auch unterhalb der heutigen EU-Grenzwerte für Feinstaub können wir Auswirkungen auf die Gesundheit sehen“, erklärt Prof. Ursula Krämer vom IUF. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt derzeit einen Jahresmittelwert von 10 µg/m3 PM2.5. „Die Studie bekräftigt die Empfehlungen der WHO, dass wir niedrigere Grenzwerte benötigen“, sagt Professor Barbara Hoffmann, ebenfalls vom IUF. „Ein Grenzwert ist immer nur ein Kompromiss. Egal auf welchem Niveau sich die Feinstaubkonzentration befindet – eine Absenkung lohnt sich aus gesundheitlicher Sicht immer.“

Kontakt:
Prof. Dr. Barbara Hoffmann
IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung
Tel: 0211-3389313
Barbara.Hoffmann@iuf-duesseldorf.de
Prof. Dr. Ursula Krämer (mittwochs und donnerstags)
IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung
Tel: 0211-3389284
ursula.kraemer@iuf-duesseldorf.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer